Komödie: Ein buntes Märchen ohne eigene Ideen
„Bedtime Stories“ huldigt kindlicher Fantasie, ist aber ziemlich einfallslos.
Düsseldorf. Kindlicher Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Problemlos träumen sich unverdorbene Gemüter von herrschaftlichen Luftschlössern über saftige Auenlandschaften bis in gefährliche Weltraumschlachten. Mit Wirklichkeitsflucht hat das nichts zu tun, eher mit dem festen Glauben daran, dass die Märchen und Fabeln, die man von seinen Eltern erzählt bekommt, tatsächlich Realität werden können, so man nur fest daran glaubt.
Skeeter (Adam Sandler) ist diese Gabe abhanden gekommen. Nächtelang triezte er als kleiner Junge seinen Vater (Jonathan Pryce), ihm immer neue Geschichten zu erzählen. Auch der alte Herr hing einem Traum hinterher, der Expansion seines kleinen Motels im Herzen von Los Angeles zu einer repräsentativen Nobelherberge.
Diese Vision zerplatzt, als er Konkurs anmelden und das Grundstück Hoteltycoon Nottingham (Richard Griffiths) überschreiben muss. Bevor er einwilligt, bedingt er sich aus, dass Skeeter, wenn er erwachsen ist, die Geschäftsleitung des neuen Hauses übernehmen soll. So ganz hält sich Nottingham aber nicht daran. Deswegen arbeitet Skeeter mittlerweile seit 25 Jahren als Hausmeister in seinem Hotel.
Als eine neue Dependance gebaut werden soll, bietet sich Nottinghams schleimiger Schwiegersohn Kendall (Guy Pearce) als Geschäftsführer an. Weil er den alten Grantler aber mit seiner Einfallslosigkeit verärgert, erinnert sich der Obermotz an seine Vereinbarung mit Skeeters Vater und initiiert einen Wettstreit. Derjenige, der ihm das gelungenste Konzept für das neue Hotel vorlegt, wird Manager.
Es ist ein gängiges Märchenmotiv, das "Bedtime Stories" zugrunde liegt. Der König ruft den Wettkampf aus, die Vasallen buhlen um seine Gunst. Hilfe erhält Skeeter von den Kindern seiner Schwester, um die er sich während der Vorbereitungsphase zu allem Überfluss kümmern muss.
Abends erzählt er den Kleinen Gutenachtgeschichten, bleibt dabei aber erschreckend fantasielos. Die Kinder schmücken die Anekdoten aus, bis sie einen Handlungsbogen haben. Als Skeeter nach und nach merkt, dass diese Geschichten am nächsten Tag in verfremdeter Form in Erfüllung gehen, spornt er Nichte und Neffe an, eine Story zu erfinden, aus der er als strahlender Sieger des Wettstreits hervorgeht.
Dieser Mix aus Cornelia Funkes "Tintenherz" und Ben Stillers Komödienerfolg "Nachts im Museum" bleibt besonders in den Szenen, in denen die Geschichten der Kinder zu Bildern werden, sehr einfallslos.
Bunte Farben, visuelle Tricks und aufwändige Animation sollen fantasievoll wirken, sind letztlich aber nur hohle Blaupausen dessen, was Erwachsene - und eben nicht Kinder - sich unter Märchen vorstellen. Eigene Ideen: Fehlanzeige!