Familienfilm: Knut und seine Freunde - Eisbären fürs Kino in Zuckerwatte gepackt

„Knut und seine Freunde“ zeigt süße Tiere und spart jede Information aus.

Düsseldorf. Ach, sind die niedlich! Baby-Eisbär Knut sowieso, wenn er von seinem Pfleger Thomas Dörflein durchgeknuddelt wird und im Gegenzug an dessen Fingern nuckelt und dabei knattert wie eine alte Nähmaschine. Frühmorgens schlendern die beiden durch den Zoo und spielen Verstecken. Später bringt Dörflein seinem Knut das Schwimmen bei und tollt mit ihm durchs kalte Wasser. Possierlich sind aber auch die Braunbärenjungen Masha und Pasha, die sich in der Weite Weißrusslands tummeln und zusehen müssen, wie sie ohne Mutter durchkommen. Sie finden bald heraus, wie man im Bach Fische fängt und dass der süße Honig mit schmerzhaften Bienenstichen verbunden ist. Anrührend sind auch die Bilder der Eisbärin Maidu, die mit ihren Jungen Lasse und Linn durch den endlosen Schnee der Arktis wandert. Allerdings wird auch der größte Tierfreund nach einer Film-Viertelstunde unruhig. Gibt es denn hier gar nichts außer süßen Bildern übergossen mit sämigem Popgedudel ("That’s just what friends do?")? Tatsächlich: Regisseur Michael Johnson spart über 94 Minuten jedes Fitzelchen Information sorgsam aus. Man erfährt nicht einmal, wie viel so ein Knut am Tag verputzt. So kann man sich in aller Ruhe überlegen, wie jemand den Knut-Hype auch fürs Kino ausschlachten wollte und rasch und nicht immer überzeugend seine Bärengeschichten zusammengestoppelt hat. Apropos schlachten: Ein Film "für die ganze Familie und auch die Allerkleinsten" soll "Knut und seine Freunde" laut Verleih sein. Und die jüngsten Zuschauer möchte man natürlich keinen blutigen Bildern aussetzen, auch wenn die ganz natürlich sind. Was macht es da schon, wenn sich in den kleinen Köpfen der Eindruck festsetzt, eine Eisbärin fräße in neun Monaten gerade mal eine Pranke voll Beeren, aber niemals ein Robbenbaby - das ist nämlich selber süß.
(WZ-Wertung: 2 von 5 Sternen)

Daten und Fakten