Aus dem Nichts Fatih Akin rückt im Oscar-Rennen vor
Los Angeles (dpa) - Der deutsche Film „Aus dem Nichts“ hat im Oscar-Rennen eine weitere Hürde mit Erfolg genommen. Das NSU-Drama von Regisseur Fatih Akin schaffte es auf die „Shortlist“ von insgesamt neun Kandidaten, wie die Oscar-Akademie im kalifornischen Beverly Hills am Donnerstag mitteilte.
92 Länder - eine Rekordzahl - hatten sich für 2018 um den Oscar in der Sparte „nicht-englischsprachiger Film“ beworben.
Neben „Aus dem Nichts“ kamen unter anderem die Filme „The Square“ (Schweden), „A Fantastic Woman“ (Chile), „Loveless“ (Russland) und „Foxtrot“ (Israel) in die Vorauswahl. Auch Beiträge aus Ungarn, Senegal, Südafrika und dem Libanon sind im Rennen. Am 23. Januar gibt die Academy of Motion Picture Arts and Sciences bekannt, welche fünf Filme in die Endrunde kommen. Die Preisverleihung geht dann am 4. März über die Bühne.
Vor einem Jahr hatte es die Tragikomödie „Toni Erdmann“ von Maren Ade als deutscher Beitrag auf die Shortlist und später in die Endrunde der fünf Nominierten geschafft, bei der Preis-Gala gewann aber das iranische Drama „The Salesman“ von Asghar Farhadi den Auslands-Oscar.
Zuletzt holte 2007 der Stasi-Film „Das Leben der Anderen“ von Florian Henckel von Donnersmarck die Trophäe nach Deutschland. Davor gab es zwei weitere deutsche Erfolge: Caroline Link triumphierte 2003 mit „Nirgendwo in Afrika“, Volker Schlöndorff 1980 mit der Verfilmung des Günter-Grass-Romans „Die Blechtrommel“.
„Aus dem Nichts“ war Anfang der Woche auch für einen Golde Globe in der Sparte „bester nicht-englischsprachiger Film“ nominiert worden. Die Globes vom Verband der Auslandspresse werden am 7. Januar in Los Angeles verliehen. „Ich fühle mich sehr geehrt, weil ich noch nie mit einem Film so weit gekommen bin“, sagte Akin nach Bekanntgabe der Globe-Nominierungen am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Dass gerade eine so persönliche Arbeit die Chance auf die Auszeichnung habe, freue ihn besonders, erklärte der Hamburger Regisseur, Sohn türkischer Einwanderer.
Der Thriller erzählt von einem Anschlag, bei dem ein Kurde und dessen Sohn ums Leben kommen. Diane Kruger spielt die Hauptrolle der verzweifelten Ehefrau, die die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen will. Im Mai hatte sie den Darstellerpreis der Filmfestspiele im französischen Cannes gewonnen.