dpa-Interview „Star Wars“-Regisseur Johnson ist auch ein großer Fan
London (dpa) - Zwei Jahre nach dem Start der dritten „Star Wars“-Trilogie erzählt US-Regisseur und Drehbuchautor Rian Johnson die Geschichte der Rebellen weiter, die gegen die bösartige „Erste Ordnung“ des Schurken Kylo Ren kämpfen, und führt viele neue Charaktere ein.
Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur spricht Johnson über kreative Freiheiten, geschnittene Szenen und die vor einem Jahr gestorbene Schauspielerin Carrie Fisher, die in „Star Wars: Die letzten Jedi“ zum letzten Mal Generalin Leia spielt.
Frage: Den zweiten Film zu machen, ist immer eine Herausforderung. Empfanden Sie das als schwierig?
Antwort: Ja, schon. Aber ich habe mich auch gefreut, das zweite Kapitel zu machen, denn die Charaktere sind schon eingeführt. Wir kennen sie. Das hat J.J. Abrams (Regisseur von „Star Wars: Das Erwachen der Macht“) so toll gemacht, dass ich nur noch diese großartigen Figuren nehmen musste und sie durch die Herausforderungen des Mittelteils jagen kann. Genau darum geht es ja: Ich versuche, sie herauszufordern, es ihnen richtig schwer zu machen und zu sehen, wie sie damit umgehen. Dadurch lerne ich mehr über sie und im letzten Teil bedeuten sie mir dann noch mehr. Also ich bin wirklich froh, den Mittelteil gemacht zu haben. Das hat mir sehr gefallen.“
Frage: Wieviel kreative Freiheit hatten Sie bei der Entwicklung der neuen Charaktere? Gab es irgendwelche Beschränkungen?
Antwort: Nein, Beschränkungen gab es gar nicht. Die einzige Bedingung war, einen guten „Star Wars“-Film zu machen. Aber allein schon mit den Charakteren von „Das Erwachen der Macht“ hatten wir eine komplette Truppe, die wir unterbringen mussten. Ich habe also nicht einfach irgendwelche Figuren hineingeworfen, nur weil ich es wollte. Dafür gab es keinen Platz. Alle sind aus einem besonderen Grund dabei. Sie sollen die existierenden Charaktere weiterbringen.
Frage: Vor kurzem haben Sie in einem Interview gesagt, dass eine erste Version des Films drei Stunden lang war. Jetzt dauert der Film zweieinhalb Stunden und ist immer noch der längste „Star Wars“-Film. Was haben Sie herausgekürzt und wie sind Sie vorgegangen?
Antwort: Ich glaube, das war etwas missverständlich. Die Leute haben gedacht, dass wir einen guten Film hatten, der drei Stunden dauert, den wir dann gekürzt haben. So war es aber nicht. Das war nur die erste Schnittfassung. Die ist immer superlang und meistens auch superschlecht. Und dann arbeitet man daran und kürzt sie runter. Allerdings haben wir sehr viele großartige geschnittene Szenen, die aus unterschiedlichen Gründen herausgenommen werden mussten. Aber die werden alle später auf der Blu-Ray landen - einzeln, weil die Zweieinhalb-Stunden-Fassung des Films die beste ist. Da will ich die Szenen nicht wieder einfügen. Aber es sind wirklich sehr gute Szenen und ich freue mich darauf, dass das Publikum sie irgendwann sieht.
Frage: Leider ist „Star Wars: Die letzten Jedi“ der letzte Film von Carrie Fisher. Wie war die Arbeit mir ihr?
Antwort: Carrie war in erster Linie eine Autorin. Sie liebte Worte. Dadurch haben wir sehr schnell zusammengefunden. Nachdem ich das Drehbuch geschrieben hatte, sind wir ihre Szenen durchgegangen und sie liebte es, Gags und Sprüche einzubringen, mit den Worten zu spielen. Wir haben dann versucht, das einzubauen. Wir hatten sehr viel Spaß bei der Arbeit. Sie war wunderbar. Ich bin froh, dass ich noch das Glück hatte, sie wenigstens ein bisschen kennenzulernen.
Frage: Disney hat Sie mit einer komplett neuen und von den bekannten Filmen unabhängigen „Star Wars“-Trilogie beauftragt. Wie weit sind Sie gedanklich schon damit?“
Antwort: Ich bin bei 0,000001 Prozent. Ich bin ganz am Anfang damit und habe erst langsam kleine Funken von Ideen. Aber das Potenzial begeistert mich - eine neue Geschichte, neue Charaktere, eine Story, die über drei Filme erzählt wird. Das ist sehr aufregend.
ZUR PERSON: Rian Craig Johnson wurde 1973 in Silver Spring, Maryland, geboren. Vor seinem „Star Wars“-Engagement führte er unter anderem Regie bei drei Episoden der TV-Serie „Breaking Bad“ und dem Kinofilm „Looper“ (2012). In „Rogue One: A Star Wars Story“ hatte er einen Gastauftritt vor der Kamera als Techniker auf dem Todesstern.