Half Moon Bay: Warten auf die Wahnsinnswelle
Junger Kalifornier lernt Extrem-Surfen und findet einen Vater.
Die Wellen sind gewaltig, die sich in der „Half Moon Bay“ bei San Francisco aufbauen. Bis zu 25 Meter hoch rollen sie grollend in die Bucht hinein. „Mavericks“ werden die Giganten genannt. So heißt auch der Film von Curtis Hanson und Michael Apted — denen man wünscht, sie hätten mehr von der geheimnisvollen Unberechenbarkeit dieser Wellen ins Drehbuch einfließen lassen.
Erzählt wird die Lebensgeschichte des Surfers Jay Moriarity, der 1994 im Alter von 16 Jahren auf den legendären Mavericks geritten ist und zum Star der Surferszene aufstieg. Hanson und Apted legen die Surferbiografie als typisch amerikanische Erfolgsstory an und flechten noch eine rührende Vater-Sohn-Geschichte mit hinein.
Der sechzehnjährige Jay (Hollywood-Neuling Jonny Weston), dessen alleinerziehende Mutter (Elisabeth Shue) durch Alkoholprobleme nicht richtig Fuß im Leben fasst, findet in dem erfahrenen Surfer Frosty (Gerard Butler) einen Mentor und Ersatzvater. Zu seiner kleinen Tochter hingegen kann der bärbeißige Frosty keine Beziehung aufbauen und entfremdet sich auch zunehmend von seiner duldsamen Ehefrau Brenda (Abigail Spencer). So beginnt mit dem Surftraining, in dem es nicht nur um körperliche Ertüchtigung, sondern auch um die Kraft der Kontemplation geht, ein vorhersehbarer, beidseitiger Reifungsprozess.
Lebensweisheiten im Kalenderspruchformat werden reihenweise von einem Surfbrett zum anderen telegrafiert. Genauso übersichtlich gestaltet sich die Handlung, in der jede Wendung überdeutlich angekündigt wird.
Warum die wilden Kerle in ihren schmucken Neopren-Anzügen Leib und Leben riskieren und worin die eigentliche Faszination dieses Extremsportes liegt, können Hanson und Apted in ihrem Film allerdings nicht vermitteln. Über die alte Western-Erkenntnis, dass ein Mann eben tut, was getan werden muss, kommen die Erklärungsmodelle nicht hinaus.
Was bleibt, das sind am Ende einige spektakuläre Aufnahmen aus dem Reich der Riesenwellenreiter, die jedoch für das einfältige Gesamtwerk nicht hinreichend entschädigen.