Komödie: Gangster für eine Nacht
„Date Night“ mit Komiker Steve Carell bietet Spaß für die ganze Familie.
Die Familienroutine hat Phil und Claire Foster (Steve Carell, Tina Fey) fest im Griff. Morgens wecken die beiden Kinder die Eltern unsanft aus ihrem komatösen Schlaf und fordern lautstark das Frühstück ein. Danach läuft der Tag auf Autopilot, bis das Vorstadtehepaar nach getaner Arbeit, Haushalt und Kindsversorgung am Abend wieder todmüde nebeneinander ins Bett fällt. Einmal in der Woche wird ein Babysitter engagiert. Da gönnen sich die beiden ihre "Date-Night".
Eigentlich soll das so ein bisschen sein wie früher, als man sich frisch verliebt noch nicht dasselbe Haus, dasselbe Bett und dasselbe Leben geteilt hat. Aber der wöchentliche Ausbruchsversuch ist auch schon zum Ritual erstarrt: dasselbe Restaurant, das gleiche Essen und die gleichen Gespräche. Dabei sind Phil und Claire nicht unglücklich. Aber die Angst, es einmal zu werden, ist schon da. In einem kurzen Anflug ehelicher Revolte beschließt Phil, die "Date-Night" einmal nicht in der Taverne im heimatlichen New Jersey zu verbringen, sondern seine Frau ins angesagteste Restaurant von Manhattan auszuführen.
Im Schicki-Micki-Restaurant kommt es zu einer Verwechslung. Die Tripplehorns, die den Tisch eigentlich reserviert haben, sind Kriminelle, die dem lokalen Mafia-Chef ein Speichermedium mit prekärem Bildmaterial entwendet haben. Bald schon sind Mobster, korrupte Staatsanwälte, falsche und echte Cops und schwer bewaffnete Sondereinsatzkommandos hinter dem harmlosen Ehepaar her - was für das alte Ehepaar wirkt wie ein Aphrodisiakum.
Regisseur und Produzent Shawn Levy wird vielleicht nie eine Oscar-Nominierung bekommen, aber zumindest in finanzieller Hinsicht gehört er in Hollywood zu den erfolgreichsten Handwerkern seiner Zunft. Filme wie "Nachts im Museum", "Der rosarote Panther", "Im Dutzend billiger" und "Voll verheiratet" sind unter seiner Regie entstanden - Unterhaltungskino für das ganz breite Publikum.
"Date Night" reiht sich da bruchlos in das uvre des Mainstream-Meisters ein. Dabei bringt Levy das komödiantische Patentrezept, gewöhnliche Menschen in außergewöhnliche Situationen zu bringen, besonders effektiv zur Anwendung. Wer seine Ansprüche entsprechend herunterkurbelt, kann sich in "Date-Night" solide amüsieren. Die Normalität des amerikanischen Mittelstandes wird genüsslich unter Dauerbeschuss genommen, und auch bei den Action-Einlagen wurde nicht gespart, was in einer Familienkomödie wie dieser keineswegs selbstverständlich ist.
Die Dialoge sind - zumindest in der Originalversion - schnell und schlagfertig. Vor allem Tina Fey überzeugt als Vorstadtmutti mit losem Mundwerk. Und Mark Wahlberg hat einen markanten Gastauftritt mit sehr freiem Oberkörper.