Polizei-thriller: Brooklyn ist die Hölle auf Erden
Düster und desillusionierend: Fuquas „Gesetz der Straße“.
Drei Polizisten, drei Schicksale, die sich nur kurz berühren. Die Cops arbeiten in New York, genauer in Brooklyn, im Schatten der Hochbahn und der braunen Plattenbauten der East Brooklyn Housing Projects, quasi dem Chorweiler von New York.
Hier sind nicht nur Gangster unterwegs, sondern auch Polizisten, die sich von Gangstern kaum unterscheiden, weil sie morden, rauben und dealen, als sei es Teil ihres Jobs.
Die Geschichten kennt man durch unzählige Cop-Thriller, die den Filz und die Korruption offenlegen, angefangen von Sidney Lumets "Prince of the City" bis zu Antoine Fuquas "Training Day" (2001), in dem Ethan Hawke einen jungen Polizisten spielt, der seinem brutalen Ausbilder (Denzel Washington) das Handwerk legt. Nun hat Fuqua wieder einen Film mit Hawke gedreht, nur dass dieser nun den korrupten Bullen spielt, immer auf der Suche nach dem schnellen Geld.
Sal (Hawke) will die vielen Dollars gar nicht für sich, sondern für seine Familie. Seine kranke Frau (Lili Taylor) ist wieder schwanger, und Sal will möglichst umgehend für sie und die Kinder ein neues Haus kaufen. Das nötige Geld stammt aus Drogendeals, das er bei Razzien beschlagnahmt und dabei über Leichen geht. Eine tragische Figur, der die Verzweiflung über seine Situation in jede Furche des Gesichts eingegraben ist.
Innerlich zerrissen ist auch Tango (Don Cheadle), der als Undercover-Agent seinen Freund und Drogenboss Caz (Wesley Snipes) an die Justiz ausliefern soll und in Loyalitätskonflikte gerät. Eddie (Richard Gere) hat dagegen nur noch sieben Tage Polizeidienst vor sich, dann wird er pensioniert. Völlig desillusioniert und ohne jeglichen Ehrgeiz, will er einfach nur noch die Zeit hinter sich bringen. Doch dann bekommt er noch einen neuen Partner. Mit ihm soll er einen Streit im Supermarkt schlichten, bei dem allerdings alles aus dem Ruder läuft.
Diese drei Schicksale verbindet das Drehbuch von Debütant Michael Martin, der damit einen Wettbewerb gewann, nur lose. Erst am Ende kreuzen sich die Wege dieser Polizisten - dann allerdings wird es blutig und abgründig. Denn Lösungen für die Probleme hält das Drehbuch nicht parat. Und auch wenn die Geschichten allesamt nicht neu sind, entwickeln sie doch auch wieder Wucht und Spannung, der man sich nicht entziehen kann.
Dazu trägt auch Fuquas eleganter Stil bei. Er kleidet seinen düsteren Film in Blautöne; Licht und Schatten prägen die Gesichter seiner gequälten Figuren, die er gerne in Nahaufnahme zeigt. Durch das Gitter des Beichtstuhls sieht der Katholik Sal eher aus wie der Teufel persönlich als ein reuevoller Sünder. Der düstere Thriller enthüllt überaus desillusionierend die Doppelmoral und den Zynismus, die den Alltag der Cops prägen. Fuquas größtes Pfund sind allerdings seine brillanten Darsteller, die die Hölle auf Erden physisch spürbar machen.
Wertung: nnnnn