„La La Land“ von Damien Chazelle siegt beim Toronto Filmfest
Toronto (dpa) - Nostalgisch, bunt und romantisch: Wenn Emma Stone und Ryan Gosling gemeinsam über die Leinwand tanzen, schwingt eine Prise altes Hollywood mit.
Mit dieser Mischung hat das Musical des US-Regisseurs Damien Chazelle („Whiplash“) das Publikum beim 41. Toronto International Film Festival (TIFF) am meisten begeistert. Die beschwingte Musik-Romanze ging am Sonntagnachmittag aus knapp 400 Festivalbeiträgen als Gewinnerfilm hervor. Beim TIFF wählen traditionell die Zuschauer den Sieger.
„La La Land“ erzählt die Geschichte von Jazz-Enthusiast Sebastian (Gosling) und der jungen Schauspielerin Mia (Stone), die sich per Zufall kennen lernen und sich verlieben: Auf einem verstopften Highway in Los Angeles tanzen und singen sich die wartenden Autofahrer den Frust von der Seele, Sebastian und Mia mittendrin. Beide wirken wie aus einer anderen Zeit - sie schwärmt für Hollywoodfilme wie „Casablanca“, er für die Musik-Legende Louis Armstrong. Es ist der Beginn einer wunderbaren - wenn auch von einigen beruflichen Rückschlägen unterbrochenen - Liebesgeschichte. Beide versuchen, in der harten Realität von Los Angeles ihre Träume zu verwirklichen.
Das emotionale Drama „Lion“ von Regisseur Garth Davis mit Dev Patel und Nicole Kidman in den Hauptrollen wurde zum „First Runner-Up“, dem zweit platzierten Film, gekürt. Dahinter folgte „Queen of Katwe“ von Mira Nair als „Second Runner-Up“.
Zum besten Dokumentarfilm wählte das Publikum den Beitrag „I Am Not Your Negro“ von Raoul Peck, basierend auf James Baldwins unvollendetem Buch „Remember This House“. Gesprochen von Samuel L. Jackson, erzählt der Film über Leben und Tod von Baldwins Freunden Medgar Evers, Malcolm X and Martin Luther King Jr. Auf den zweiten Platz wählte das Publikum „ABACUS: Small Enough to Jail“ von Steve James.
Bei dem elftägigen Festival standen in diesem Jahr 397 Lang- und Kurzfilme aus 83 Ländern auf dem Programm, darunter 36 deutsche Produktionen und Koproduktionen. Unter anderem hatten der deutsche Film „Marie Curie“ von Regisseurin Marie Noëlle sowie die Dokumentationen „Karl Marx City“ (Regie: Petra Epperlein) und „Gaza Surf Club“ (Philip Gnadt) in Toronto Weltpremiere gefeiert. Anders als bei den Filmfestspielen in Venedig oder Cannes kürt in Toronto nicht eine Jury den Gewinnerfilm, sondern das Publikum.