Couch-Kino Diese ausgezeichneten Filme lassen sich mit der Stadtbücherei streamen

Wuppertal · Der Wuppertaler Bibliotheksausweis öffnet die Tür zur Plattform „Filmfriend“ – dort gibt es etwa prämierte Arthouse-Werke und eine WSV-Doku.

Tilda Swinton spielt im Sci-Fi-Drama „Snowpiercer“ des Oscar prämierten Regissereurs Bong Joon-ho mit.

Foto: MFA+ FilmDistribution e.K.

Hinreichend bekannt ist, dass der Mitgliedsausweis der Stadtbücherei Wuppertal nicht nur für die Ausleihe von Büchern gut ist. Doch noch verhältnismäßig unbekannt ist das Streaming-Angebot. Von den 18 000 Wuppertalern mit Bücherei-Ausweis haben in diesem Jahr rund 1200 Nutzer auf das Portal „Filmfriend“ zugegriffen. Allerdings zeigt sich auch hier gerade in der Corona-Zeit der Trend zum Streaming. „Besonders in den Monaten März und April während des ersten Lockdowns nahm die Nutzung rasch zu“, sagt Bibliotheks-Leiterin Cordula Gladrow. Jeden Monat kommen rund 50 neue Streaming-Nutzer hinzu.

2712 Filme und Dokumentationen sowie 81 Serien sind abrufbar. Der Schwerpunkt liegt klar auf Arthouse-Filmen und Klassikern. Aber auch Familienfilme wie zum Beispiel „Bibi & Tina – der Film“ sind im Angebot. Erreichbar ist das Portal entweder über einen Internetbrowser oder eine spezielle App.

Damit auch weniger Technik-Affine in den Filmgenuss kommen können, hat die Bibliothek vor Beginn der Pandemie „E-Book-Sprechstunden“ angeboten, wo die Mitarbeiter Einführung in die Nutzung der elektronischen Medien gegeben haben. „Jetzt helfen wir aber noch immer gerne an der Bibliothekshotline bei Problemen“, sagt Gladrow. Zu den gewohnten Öffnungszeiten (Mo, Di, Do und Fr 10 bis 19 Uhr und Sa 10 bis 13 Uhr) ist sie zu erreichen unter: 0202/563-2841.

Doch was gibt es überhaupt mit der Bibliothek zu sehen? Keine klassischen Blockbuster, dafür viele qualitativ hochwertige Filme, die vielfach in den Programmkinos gelaufen sind. Um einen kleinen Vorgeschmack auf das Angebot der Bücherei zu geben, folgen hier ein paar Filmtipps:

Snowpiercer Bevor Filmemacher Bong Joon-ho mit „Parasite“ bei der jüngsten Oscar-Verleihung zur internationalen Größe avancierte, überzeugte der Regisseur und Autor bereits mit „Snowpiercer“ die Kritiker. Auch in dem visuell beeindruckenden Science-Fiction-Film führt der Südkoreaner gesellschaftliche Strukturen vor: Die Erde ist in naher Zukunft mit Eis und Schnee bedeckt. Die letzte Zuflucht für die Menschen ist ein Zug, der durch die verlassene Landschaft fährt. Hier leben die einen Passagiere in ewiger Dunkelheit, die anderen schwelgen im Luxus. Doch die Revolution steht bevor.

My Week with Marilyn Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, die auf den Erinnerungen des Filmemachers Colin Clark basiert: 1956 dreht Marilyn Monroe (im Film gespielt von Michelle Williams, „Take this Waltz“) die Filmkomödie „Der Prinz und die Tänzerin“. Doch am Set gibt es Spannungen und der Filmstar verschwindet eines Tages. Unterwegs ist sie mit dem jungen Film-Assistenten Colin Clark (Eddie Redmayne, „Phantastische Tierwesen...“). Eine brilliant gespielte Geschichte über eine unvergessliche Affäre.

Take Shelter Apokalypse in der Kleinstadt: Der Arbeiter Curtis LaForche (Michael Shannon, „Knives Out“) lebt mit seiner Frau Samantha (Jessica Chastain, „Es II“) und seiner hörbehinderten Tochter Hannah in Ohio. Ihn quälen beunruhigende Visionen von einem vernichtenden Sturm. Statt Effektgewitter bietet dieses Drama ein beunruhigendes Psycho-Spiel. Atmosphärisch.

Defa-Filme Ein Tipp von Stadtbücherei-Leiterin Cordula Gladrow für alle, die Lust auf eine nostalgische Reise zurück in die Zeit der DDR-Produktionen haben: Verfügbar auf Filmfriend sind zahlreiche Defa-Filme aus den Genres Komödie („Sieben Sommersprossen“), Drama („Irgendwo in Berlin“) bis hin zu Kinderfilmen („Moritz in der Litfaßsäule“).

Wuppertal-Filme Für WSV-Fans ist „Nie wieder Oberliga!“ sehenswert. Die Filmemacher Bernd Mantz und Grischa Windus haben den Wuppertaler Sportverein ein halbes Jahr lang begleitet und wurden mit der Kamera Zeugen des Aufstiegs in die Regionalliga West.

Der Dokumentarfilm „Brötzmann“ über den Wuppertaler Saxofonisten und Jazz-Musiker Peter Brötzmann ist ebenso im Programm wie der Film „Kasimir und Karoline – Die Liebe fährt nicht Schwebebahn“. Letzterer ist die Abschlussproduktion des Wuppertaler Ensembles nach Schließung des Schauspielhauses im Jahr 2013 – und damit ein Schatz.