Moretti, Van Sant und Audiard im Wettbewerb von Cannes
Paris (dpa) — Französische Filme haben es den Organisatoren des Filmfestivals von Cannes in diesem Jahr besonders angetan. Mit vier Beiträgen allein im Wettbewerb ist Frankreich gut aufgestellt.
„Das ist ein schönes Jahr für Frankreich“, sagte der künstlerische Leiter Thierry Frémaux am Donnerstag in Paris. Weitere französische Filme könnten noch hinzukommen, fügte er hinzu. Die Liste der Teilnehmer, auf der gewöhnlich bis zu 20 Filme stehen, war zum Zeitpunkt der Pressekonferenz am Donnerstag noch nicht abgeschlossen. Aus Deutschland ist auch dieses Jahr wieder kein Regisseur dabei. Das Festival findet vom 13. bis 24. Mai statt.
Bislang stehen 17 Filme fest, die auf der Croisette in den Wettbewerb gehen - darunter wie immer große Namen. Italien wird etwa von Altmeister Nanni Moretti und seinem Film „Mia Madre“ vertreten sowie Paolo Sorrentino mit „Youth“. US-Filmregisseur Gus Van Sant geht mit „The Sea of Trees“ in das Palmen-Rennen. Wieder zurück in Cannes ist auch der taiwanesische Altmeister Hou Hsiao-hsien mit „Nie yinninag“ (The Assassin).
Woody Allen hingegen zeigt sein Werk „Irrational Man“ außer Konkurrenz. „Ich habe versucht, ihn in den Hauptwettbewerb zu holen. Doch er wollte nicht“, gestand Frémaux. Ebenfalls außer Konkurrenz läuft Natalie Portmans Langfilmdebüt „A Tale of Love and Darkness“. In einer Mitternachtsvorführung wird die Doku „Amy“ des Briten Asif Kapadia über die 2011 gestorbene Musikerin Amy Winehouse gezeigt.
Zu den Beiträgen aus Frankreich gehören Jacques Audiard mit dem noch provisorischen Titel „Dheepan“ und die Regisseurin Maïwenn mit „Mon Roi“. Audiard gehört zu den Stammgästen in Cannes, wo er 2009 für „Ein Prophet“ den Großen Preis der Jury gewann. Sein neuer Cannes-Film handelt von Tamilen in Paris.
Die 38-jährige Maïwenn feierte auf dem Festival 2012 mit „Poliezei“ ihren ersten großen Erfolg; dafür wurde sie mit dem Preis der Jury ausgezeichnet. Erstmals im Rennen mit dabei ist der Franzose Stéphane Brizé mit „La loi du marché“, der auch mit Valérie Donzelli und ihrem Film „Marguerite et Julien“ konkurriert.
Eröffnet wird das Festival mit „La tête haute“ von der Französin Emmanuelle Bercot. In der Milieustudie über einen jugendlichen Kleinverbrecher steht unter anderem Catherine Deneuve vor der Kamera. An Stars fehlt es auch dieses Jahr wieder nicht auf der Croisette. Auf dem roten Teppich werden unter anderem Marion Cotillard, Cate Blanchett, Tom Hardy und Emma Stone erwartet. Dabei hofft Frémaux, die VIPs und Promis mit einer Kampagne von der „Unart der Selfies“ abzubringen. Das sei albern und grotesk, erklärte er.
Für die renommierte Nebenreihe „Un certain regard“ wurden bislang 14 Filme nominiert. Dabei kommen viele der Filmemacher aus Asien. Im vergangenen Jahr erhielt Wim Wenders für seinen Dokumentarfilm „Das Salz der Erde“ den Spezialpreis der Sektion.
Die Jury wird dieses Jahr von den US-Brüdern Ethan und Joel Coen angeführt. Es ist das erste Mal, dass die Jury von einer Doppel-Spitze geleitet wird.