„Nie mehr ohne Dich“: Romanze mit Ken Duken
Berlin (dpa) - Für den deutschen Manager Niklas (Ken Duken) sollte es nur ein zwölfstündiger Kurzbesuch in New York werden, aber dann trifft er im Coffee-Shop die Barsängerin Leticia (Nicole Beharie), die sich mit einem Bürojob über Wasser hält - und plötzlich gehen die Uhren anders.
Wie viel Zeit braucht man, um sich zu verlieben und das eigene Leben komplett umzukrempeln? Wie viel Mut gehört dazu, diese Chance wirklich zu ergreifen?
Um diese Fragen kreist die Romanze „Nie mehr ohne Dich“ von Regisseur Stefan Schaefer und Drehbuchautor Christoph Silber, die trotz der sich redlich mühenden Darsteller vorhersehbar und statisch bleibt. Für einen abendfüllenden Spielfilm ist es einfach viel zu wenig, den altbekannten Boy-meets-Girl-Plot vor der Kulisse einer Metropole noch einmal aufzuwärmen, zumal wenn man zwei Hauptfiguren aufeinandertreffen lässt, die wie wandelnde Klischees über die Boulevards spazieren.
Der nur äußerlich knallharte Geschäftsmann Niklas ist in Wahrheit natürlich ein supernetter Kerl und Kumpel, der zwar Leute entlassen muss, aber auch schon selbst schon einiges im Leben durchgemacht hat. Ein Frauenversteher im Nadelstreifenanzug, der im knubbeligen T-Shirt viel besser aussieht. Ken Duken spielt solche Typen gar nicht übel, wie er neulich als menschenfreundlicher U-Boot-Kapitän in dem TV-Zweiteiler „Laconia“ beweisen konnte. In diesem Fall aber wird es sehr schnell langweilig.
Die Zufallsbekanntschaft Leticia entpuppt sich als ebenso fürsorgliche wie vorbildliche Tochter eines verwitweten Predigers (Reg E. Cathey), der geradezu ein Musterbeispiel an Tugendhaftigkeit darstellt - gerade auch wenn er zarte Bande zu seiner Gemeindeschwester Luz (Marlene Forte) knüpft. Heilige Einfalt! In Brooklyn werden wir durch wunderschön gepflegte Stadtgärten geführt - harmloser geht es kaum noch. Ein leutseliger Taxifahrer gibt den Fremdenführer und das Happy End kommt so unerwartet wie das Amen in der Kirche des Predigers.
Schade, an den Charme und die Beiläufigkeit von Richard Linklaters thematisch ähnlichem Wien-Abenteuer „Before Sunrise“ (1995) mit Ethan Hawke und Julie Delpy kommt dieser Film leider nicht annähernd heran. Die bereits über zehn Jahre alte Drehbuchidee von Christoph Silber hat in dieser Form einfach kein Spielfilmformat.