„R.E.D. 2“: Rentnergang sorgt für Action
Bruce Willis und John Malkovich retten mal wieder die Welt — selbstironisch und cool in „R.E.D. 2“.
Düsseldorf. Dass die neu entdeckte Generation von Ü50-Zuschauern im Kino nicht nur seichte Komödien und geriatrische Erbauungsfilme, sondern auch knallharte Action sehen will, war eine Erkenntnis, die Robert Schwendtkes „R.E.D.“ 2010 gewinnbringend für sich nutzte. Weltweit spielte der Film knapp 200 Millionen Dollar ein, die Produktionskosten lagen aber bei gerade mal 58 Millionen Dollar. Da bekommen die Produzenten das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht.
R.E.D. — die süffisante Abkürzung steht für „retired and extremely dangerous“ (pensioniert und extrem gefährlich). Und Bruce Willis hatte schon im ersten Film ausführlich Gelegenheit, mit seinem Image als alternde Genre-Ikone unterhaltsam zu kokettieren.
Nun geht die Actionkomödie unter der Regie von Dean Parisot in die zweite Runde. Zu Beginn versucht Frank Moses (Willis) an der Seite seiner Freundin Sarah (Mary-Louise Parker), den Vorruhestand in Suburbia nach Kräften zu genießen. Aber als Heimwerker ist er eine echte Niete. Auch seine recht chaotische Lebensgefährtin Sarah dürstet nach ein wenig Aufregung. Schließlich drängt der ehemalige Kollege Marvin (John Malkovich) den CIA-Pensionär zurück an die Geheimagentenfront
Es gilt, die Folgen eines fehlgeschlagenen Projektes aus dem guten alten Kalten Krieg auszubügeln, deren Kausalzusammenhänge nicht nur den Rahmen dieser Filmkritik, sondern auch des Drehbuches von Jon and Erich Hoeber sprengen.
Die Folgen sind nuklearer und globaler Natur, und der Weg zur Bombe führt über den genial-verrückten Waffenentwickler Bailey (Anthony Hopkins), der so viel zerstörerisches Wissen angehäuft hat, dass er seit 30 Jahren im Hochsicherheitstrakt einer psychiatrischen Klinik eingesperrt ist.
Stationen der atemlosen Reise sind Paris, London und Moskau, wo Frank auf seine alte Doppelagentenflamme Nadja trifft, die von Catherine Zeta-Jones mit einer geballten Ladung mörderischen Sex-Appeals ausgestattet wird. Mit einer etwas klapprigen Plotkonstruktion und einer konventionellen Action-Dramaturgie ist es in „R.E.D. 2“ erneut die souveräne prominente Darstellerriege, die den gehobenen Unterhaltungswert bestimmt.
Bruce Willis, Anthony Hopkins, Brian Cox und John Malkovich temperieren ihre exzentrischen Figuren mit der unangreifbaren Coolness jahrzehntelanger Berufserfahrung. Auch Oscar-Preisträgerin Helen Mirren macht es sichtlich Spaß, einmal nicht die distinguierte Lady, sondern eine schießwütige Amazone zu spielen.
Die Grundidee des Films zeigt allerdings mit diesem zweiten Teil schon deutliche Verschleißspuren — vom zwanghaften Ausbau zur Trilogie möchte man bereits jetzt dringend abraten.