"Selbst ist die Braut": Welten prallen aufeinander
Komödie: Sandra Bullock glänzt in ihrem neuen Film „Selbst ist die Braut“ als wandelbare Zicke.
Diszipliniert, arrogant und unnahbar: So gibt sich die erfolgreiche Verlagslektorin Margaret Tate (großartig: Sandra Bullock). Zu Beginn von "Selbst ist die Braut" in der Regie von Anne Fletcher ("27 Dresses") erlebt der Zuschauer einen typischen Tag in ihrem Leben: angefangen von morgendlicher Fitness auf dem Crosstrainer, immer ein Manuskript auf der Lenkstange und den Blick auf eine Videoleinwand, bis hin zu Einschüchterungsspielchen gegenüber ihren Verlagsmitarbeitern.
Besonders ihr Assistent Andrew Paxton, den Ryan Reynolds überraschend komisch spielt, wird von seiner ungeduldigen Chefin schikaniert, der er nichts recht zu machen scheint. So feuert Tate mal ganz nebenbei ihren Pressesprecher. Ihrem Ruf im Großraumbüro eilen die Warn-Emails ihres Assistenten voraus - "Sie ist hier!".
Dieser Anfang erinnert sehr an den genreverwandten Film "Der Teufel trägt Prada". Auch diese Komödie spielt mit Klischees erfolgreicher, abgebrühter Businessfrauen, deren Gefühle auf der Karriereleiter keinen Platz haben. Bis sich plötzlich alles ändert. So wird Tate eines Tages zur Chef-Etage zitiert. Weil die Kanadierin vergessen hat, ihr US-Visum zu verlängern, droht der Verlagslektorin nun die Ausweisung aus ihrer Wahlheimat.
Sie packt die Gelegenheit beim Schopfe und verkündet der Chefetage und ihrem völlig verdutzten Assistenten Paxton, der gerade zur Tür hereinplatzt, dass er ihr zukünftiger Ehemann ist. Alles andere als begeistert macht dieser gute Mine zum bösen Spiel und lässt sich von seiner kratzbürstigen Chefin erpressen, um seinen Job nicht zu verlieren. Ein hartnäckiger Beamter der Einwanderungsbehörde hat seine berechtigten Zweifel am Glück des ungleichen Paares, das so gar keinen harmonisch-verliebten Eindruck macht, und ist ihnen immer auf den Fersen.
Tate und Paxton müssen ihre Liebe beweisen, in dem der Assistent seine Zukünftige möglichst schnell seiner Familie vorstellt. Zwei Welten prallen aufeinander. Die Business-Lady fliegt mit ihrem Assistenten in ein beschauliches Örtchen in Alaska. Die Schwiegertochter in spe wird dort von Paxtons Familie auf das herzlichste empfangen und kommt unter anderem in den zweifelhaften Genuss eines extra für sie organisierten Junggesellenabschieds - inklusive aufdringlichem Striptease-Tänzer. Paxtons Oma besteht darauf, die Hochzeit vorzuziehen, um das Fest traditionell im Kreis der Familie zu feiern. Ob das gut geht?
Bullock und Reynolds überzeugen als ungleiches Paar in einer amüsanten, temporeichen Komödie mit einer angemessenen Portion Romantik.