"Fanboys": Die Suche nach „Star Wars 1“
Komödie: „Fanboys“ ist ein warmherziger Film über Kino-Traume – von Fans für Fans.
Ja, es ist anstrengend, erwachsenen Männern dabei zuhören zu müssen, wie sie sich mit Übereifer darüber in die Haare kriegen, ob nun Captain James T. Kirk oder Han Solo der ultimative Weltraum-Desperado ist. Ob Luke Skywalker denn nun tatsächlich auf seine Schwester stand. Und ob Lando Calrissian am Ende nicht doch schwul gewesen sein soll. Filme, Comics und Fantasybücher wecken in jungen Männern den Widerspruchsgeist, vergleichbar eigentlich nur mit der humorfreien Besessenheit, mit der in Deutschland über Länderspielaufstellungen gefachsimpelt wird.
Genau diesem Schlag Mensch huldigt Kyle Newmans Außenseiter-Komödie "Fanboys". Die Handlung entwickelt sich genauso ungelenk, fahrig und liebenswürdig wie die zerzausten Nerds durchs Leben stolpern, die sich im Jahre 1998 mit dem Kleinbus auf nach Kalifornien machen, um aus George Lucas’ Tresor den ersten Rohschnitt seiner "Episode I" zu klauen. Das Quartett kennt sich noch aus Schulzeiten, mittlerweile sind sie über 20 und bis auf Streberhannes Eric (Sam Huntington) alle in dieser Zeitschleife gefangen, in der man sich stetig weigert, die Jugend als endlichen Zustand zu betrachten. Schließlich heißt erwachsen werden seine Sterblichkeit einzugestehen.
Tragischerweise birgt der Trip aber genau jenen Anlass. Linus (Chris Marquette) hat Krebs, sein Zustand ist unheilbar, bis zum Start des lang ersehnten Films wird er es nicht schaffen. Deswegen wird aus dem kindlichen Hirngespinst von einst für die vier Freunde eine existenzielle Mission.
Zwei Jahre lag der Film auf Eis, Produzent Harvey Weinstein war das bisschen Melodram, das sich "Fanboys" leistet, zu rührselig. Tatsächlich aber spielt der Tod bei dieser chaotischen und bezugsreichen Odyssee, auf der den Jungs unter anderem auch William Shatner persönlich über den Weg läuft, keine Rolle. Er dient nur als Motor, um glaubhaft zu machen, warum vier Spacken, die bislang lieber in der Fiktion als in der Realität lebten, ihren selbstgewählten Kokon verlassen, um das zu tun, was ihnen wichtig ist - so beschränkt das auf Außenstehende auch wirken mag. Es ist ein warmherziger, liebevoller Film von Fans für Fans.
Wertung: nnnnn