Harry Potter-Stars im Interview
Sie haben jahrelang mit einer Romanfigur gelebt. David Yates, Emma Watson und Daniel Radcliff erzählen.
Mrs. Watson, mussten Sie auf einen Teil Ihrer Jugend verzichten, weil Sie schon von Kindesbeinen an vor der Kamera standen?
Emma Watson: Ich finde es schwierig, über Dinge zu sprechen, die wir vermissen, wo wir doch so viel bekommen haben. Vielleicht mussten wir schneller erwachsen werden als die meisten anderen Kinder. Wir trugen eine größere Verantwortung, in dieser Hinsicht war es nicht einfach. Auf der anderen Seite war diese Erfahrung absolut einzigartig.
Watson: Als wir anfingen, waren wir alle noch so jung, neun, zehn Jahre alt. Regisseur Chris Columbus, der die ersten beiden Teile inszenierte, hat manchmal den Ton abgeschaltet, der später hinzugefügt wurde, und uns Schritt für Schritt durch die Szene geführt. Wir brauchten ein solches Maß an Unterstützung, zumal wir mit so vielen Special Effects gearbeitet haben, mit Tieren, Zauberei und all dem. Ich war voll damit beschäftigt zu lernen, was ein Filmset ist und was es bedeutet, Schauspielerin zu sein. Ich glaube, als ich jünger war, war ich vielleicht Hermine, dieses kleine Mädchen. Ich musste nicht zu viel schauspielern, ich habe ein Abbild meiner selbst gezeichnet.
Radcliffe: Ja, habe ich. Und das nicht, weil David Yates Regie geführt hat, wie auch beim "Halbblutprinzen". Mein Lieblingsfilm ist der fünfte. Die Beziehung zwischen Harry und dem von Gary Oldman gespielten Sirius Black hat mir besonders gefallen.
Radcliffe: Es wäre gut, sich unsichtbar machen zu können. Wenn ich fliegen könnte, wäre das natürlich auch fantastisch.
David Yates: Wir folgen dem Buch, das uns Joanne K. Rowling gegeben hat. Es ist erwachsener, komplexer und intensiver. Ich glaube, dass auch die jüngeren Zuschauer darauf ansprechen und es zu schätzen wissen. Wir hatten eine Test-Vorführung mit einigen junge Zuschauern. Ich hatte die Befürchtung, sie könnten dem "Halbblutprinzen" vielleicht nicht folgen. Aber sie kamen mit strahlenden Augen heraus. Ihnen hat das Erwachsene und das Eindringliche gefallen.
Yates: Rembrandt war sicherlich ein großer Einfluss. Bruno Delbonnel ("Die fabelhafte Welt der Amélie") ist ein enorm begabter Kameramann, der sehr gefühlvoll mit dem Licht umgeht. Wir haben uns viele Gemälde angeschaut, denn dieser Film sollte sehr geheimnisvoll, schön und malerisch aussehen. Genau darin bestehen Brunos Stärken. Ich bin seit langem Fan seiner Arbeit.
Watson: In den Anfangsjahren hat sie noch an den Büchern gearbeitet, sie war eine junge Mutter und deshalb sehr beschäftigt. Heute ist sie stärker an den Filmen beteiligt. Sie ist häufiger da. Wir sind uns in manchem ziemlich ähnlich und ich unterhalte mich sehr gern mit ihr. Ich bewundere sie und es ist wundervoll, sie in meinem Leben zu wissen.
Radcliffe: Ich hoffe sehr, dass ich so lange wie möglich Schauspieler sein darf, denn das ist mein Plan. Ich hatte eine fantastische Zeit mit Harry Potter und es wird sehr traurig sein, sich davon zu verabschieden. Wenn ich einen dieser Filme sehen werde, werde ich für alle Zeiten daran denken, was sich damals alles ereignet hat. Aber es ist auch ein aufregender Gedanke, ein gutes Drehbuch, das auf meinen Tisch flattert, nicht mit der Begründung ablehnen zu müssen, dass ich für die nächsten Jahre beschäftigt bin.
Watson: Ende August werde ich an die Universität gehen. Ich bin aufgeregt, wenn ich daran denke. Das bedeutet aber nicht, dass ich die Schauspielerei aufgeben will. Ich kann beides miteinander verbinden. Ich bin 19 Jahre alt, ich weiß noch nicht, was ich möchte.
Watson: Es würde ein negatives Licht auf diese Sache werfen, würde man das als Flucht bezeichnen. Ich möchte nur für eine Weile ein normaler Teenager sein und Leute in meinem Alter treffen. Vielleicht höre ich mich jetzt wirklich wie Hermine Granger an, aber ich gehe auf meine Art mit all dem um. Wenn ich wirklich gestresst bin, schlage ich ein Buch auf und lese. Das entspannt mich. Ich will lernen, und der Besuch der Universität ist einfach eine natürliche Angelegenheit für mich. Es war immer mein Traum, schon vor dem Filmen. Ich sehe keinen Grund, warum sich das geändert haben sollte.