"Crossing Over" - Drama: Keine Gnade für Grenzgänger
Der Film „Crossing Over“ ist ein engagierter, aber sperriger Ensemblefilm mit Starbesetzung.
Düsseldorf. Ob Regisseur Wayne Kramer nun einfach immer ein bisschen zu spät kommt, oder ob er schlicht den Anspruch hegt, gute Filme passabel zu kopieren, sei mal dahin gestellt. Fakt ist, dass auch "Crossing Over" unter dem Makel leidet, als Zuschauer immerzu zu denken: "Och ja, das hatten wir doch schon!"
Zu eindeutig schwebt "L.A. Crash", das berührende Vorurteilsdrama, das 2004 überraschend den Oscar als bester Film erhielt, über dieser fein gesponnenen Personenkonstellation, anhand derer sämtliche Konfliktherde im Zusammenhang mit Einwanderung und Abschiebung abgearbeitet werden.
Da gibt es den Verwaltungsangestellten der Einwanderungsbehörde (Ray Liotta), der eine australische Jungschauspielerin (Alice Eve) zum Sex nötigt, um ihr im Gegenzug eine Arbeitserlaubnis zu verschaffen. Seine Ehefrau (Ashley Judd) wiederum ist Anwältin für Menschenrechtsfragen und will eine Familie vor der Ausweisung bewahren, deren älteste Tochter sich in einem Internetforum kritisch über die amerikanische Außenpolitik geäußert hat.
Und dann gibt es noch den erfahrenen, leicht knarzigen, im Innern aber grundgütigen Special Agent, Fachgebiet: Einwanderungsmissbrauch (Harrison Ford), der mitansehen muss, wie sein scheinbar assimilierter Partner (Cliff Curtis) sich von seiner muslimischen Familie in überholt geglaubte Ehrkonflikte hineinziehen lässt.
Sicher, das Thema ist ein anderes. Aber der gesamte Tonfall von "Crossing Over", die Lethargie der Fallenden und das Beherzte ihrer Helfer, dazu die melancholische Erzählweise und die grobkörnige Bildumsetzung, scheinen eins zu eins "L.A. Crash" entnommen.
Lediglich das Ende gestaltet Kramer anders, wenn er aus einem der Handlungsstränge einen klassischen Krimiplot werden lässt, was die Glaubwürdigkeit seiner gut gemeinten Geschichten etwas untergräbt.
Wertung: 3 von 5 Sternen