Sommer auf dem Land: Mozarts Wirkung auf Kühe
Ein Pianist entdeckt in einer Kuh seine verstorbene Frau.
Das war nicht abgemacht: Der Krebstod seiner Frau Iza bringt den Konzertpianisten Bogdan (Zbigniew Zamachowski) völlig aus dem Gleichgewicht. Hatten sie sich nicht am Strand der Ostsee ewige Treue geschworen — damals, als sie noch Kinder waren?
In seinem Schmerz verkriecht sich Bogdan in der Tragikomödie „Sommer auf dem Land“ auf dem Bauernhof seiner Mutter an eben jener Ostsee. Er ertränkt seinen Kummer im Alkohol, sucht sein Heil in harter Arbeit und macht eine erstaunliche Entdeckung: Die Kuh Klara gibt unter der Beschallung von Mozartarien so wohlschmeckende und wohltuende Milch, dass die Dorfbewohner bei ihm Schlange stehen.
Bogdan ist sicher: Klara muss die Reinkarnation seiner geliebten Iza sein. Fortan teilt er mit dem Wiederkäuer Tisch und Wohnzimmer, gemeinsam bummeln sie den Strand entlang. Bogdans Tochter (Agata Buzek), der Dorfpfarrer und seine resolute Mutter — alle machen sich zunächst große Sorgen um seinen Geisteszustand: „Mein einziger Sohn nimmt sich eine Kuh als Frau!“ Allmählich aber dämmert ihnen, dass dies die spezielle Art des Witwers ist, seinen Frieden zu finden.
Regisseur Radek Wegrzyn legt mit „Sommer auf dem Land“ sein Spielfilmdebüt vor. Der gebürtige Pole (Jahrgang 1977), der in England, den USA und Deutschland studiert hat, ist auch Co-Autor.
In seinem Erstling orientiert er sich am handfesten Humor eines Emir Kusturica und breitet über 90 Minuten eine von Komik, Tragik und Warmherzigkeit getragene nette Burleske aus — ob der Pfarrer nun eine Teufelsaustreibung bei der Kuh versucht oder Klaras Milch amouröse Kapriolen auslöst. dpa/ang