Südstaaten-Drama: "Black Snake Moan" - Mit Blues und Emotionen

Christina Ricci überzeugt in „Black Snake Moan“.

<strong>Düsseldorf. Rae ist erbarmungswürdig: als Kind missbraucht, von der Mutter verstoßen, von den Männern benutzt. Als Lazarus sie bewusstlos und verletzt auf der Straße findet, ist sie nur noch ein Häufchen Elend. "Black Snake Moan" heißt der Film von Regisseur Craig Brewer, in dem Christina Ricci als innerlich gebrochene junge Frau zu sehen ist, die unter Panikattacken leidet und diese damit verdrängt, wahllos mit den Männern in dem kleinen Südstaaten-Städtchen zu schlafen. Samuel L. Jackson verkörpert in dem emotionalen und hervorragend gespielten Südstaatendrama den bibeltreuen Blues-Sänger Lazarus, der ihr widersteht und sich darum bemüht, sie von ihrem sündigen Leben abzubringen. Als Lazarus das junge Mädchen bei sich aufnimmt und pflegt, ist er selber gerade in einem miserablen Zustand. Seine Frau hat ihn mit seinem Bruder betrogen und verlassen. Und so geben sich Lazarus und Rae gegenseitig Halt. Um das lange Zeit an Keuchhusten leidende Mädchen davon abzuhalten, in wirren Fieberträumen davon zu laufen, bindet er sie mit einer langen Kette in seinem Haus an. Wie eine Schlange umwinden die schweren Glieder ihren schmächtigen, geschundenen Körper. Rae rebelliert erst, doch irgendwann wird die Kette zum Halt. Immer fester wickelt sich das Mädchen ein, wenn ihre schrecklichen Erlebnisse von Gewalt und sexueller Demütigung wie Schlaglichter aufblitzen und sich eine Panikattacke aufbaut.

Ricci ist eine wunderbare Rae. In knappsten Shorts präsentiert sie freizügig ihre weiblichen Reize und verleiht der stark geprüften jungen Frau mit beeindruckender Intensität eine anrührende Mischung aus Wildheit, Traurigkeit und Zerbrechlichkeit.

Auch Samuel L. Jackson überzeugt. Er lässt seine Figur nicht nur aufopfernd und mildtätig wirken. Sein Kampf, der verführerischen Rae zu widerstehen, ist ihm durchaus anzumerken.

Immer wieder greift Lazarus zur Gitarre und singt den Blues. Das Gitarrespielen hat Jackson extra für den Film gelernt. Unterschnitten mit Originalaufnahmen des Blues-Sängers Son House aus den 1930er Jahren ist der Film auch eine Hommage an den Südstaaten-Blues, an die rauen, gefühlvollen Texte, die meist von Leid und Liebe handeln. Der Name des Films, "Black Snake Moan" ist der Titel eines Songs von Blind Lemon Jefferson.

Wertung: drei von fünf Punkten