Animarionsfilm: "Shrek der Dritte" - Die Angst vor dem Vater-Sein

„Shrek der Dritte“ bietet herrlich doppelbödigen Humor. An den Witz und die Ironie der Vorgänger reicht er aber nicht heran.

<strong>Düsseldorf. Aufregung im Märchenland "Weit Weit Weg". Der grüne Oger Shrek und seine freundliche Gattin Fiona sollen nach dem Ableben des Froschkönigs Harold die Herrscher des sagenhaften Fantasie-Reiches werden. Die beiden Sympathieträger wollen aber viel lieber ihr kleines gemütliches Privatleben im Märchensumpf pflegen. Also muss ein Ersatz-König her. Mit "Shrek der Dritte" ist Regisseur Chris Miller ein für Kinder wie Erwachsene reizvoller Animationsfilm gelungen, der aber nicht ganz an seine beiden ironisch-witzigen Vorgänger herankommt. Der Humor in der dritten Ausgabe der bislang von Andrew Adamson inszenierten Oger-Abenteuer ist dafür fast durchweg doppelbödig, so dass sozusagen auf zwei, dem Kinder- und Erwachsenenalter angepassten Ebenen gelacht wird. Alte und neue Figuren sind dabei: der anlehnungsbedürftige, freche Esel, der gestiefelte Kater, Pinocchio, der Gingerbread Man, die drei kleinen Schweinchen, das verschlafene Dornröschen, die zickige Rapunzel, Bambi, der durchgedrehte Merlin, Lanzelot, Captain Hook und viele Andere aus der gar nicht so heilen Märchenwelt. Ein Leben im steifen Hofstaat kommt für den tollpatschigen Shrek aber erst einmal überhaupt nicht in Frage. Seine einzige Chance die Thronfolge anders zu regeln, ist der blutjunge Artie - der ist allerdings ein ziemlicher Loser. Dabei macht Shrek weniger die abenteuerliche Suche nach dem Nachwuchs- König Artie Sorgen, sondern Fionas dringender Kinderwunsch. Denn die Verantwortung für eine eigene Familie will der Oger noch nicht übernehmen.

Thronfolger Artie ist ein schüchterner Verlierer

Bei aller Liebe und Detailfreudigkeit für die Hauptfiguren lassen die Animationsfilmer die Nebenfiguren dieses Mal etwas blass aussehen. Der Internatsschüler Artie - im amerikanischen Original von Popstar Justin Timberlake gesprochen - ist nicht nur ein schüchterner Verlierer, sondern vor allem ein richtiger Langweiler. Selbst Shreks Widersacher Prinz Charming und seine Armee der enttäuschten Märchenfiguren verbreiten keinen wirklich großen Schrecken.

Dafür zeigen die weiblichen Schlossbewohner um Prinzessin Fiona, welche Kräfte in ihnen stecken. Königin Lillian geht selbstbewusst mit dem Kopf durch die Wand ihrer Gemächer. "Wer mich kennt, der traut mir das zu", meint ihre deutsche Synchronstimme Marie-Luise Marjan. Weniger robust und rotzig als Cameron Diaz im amerikanischen Original ist Esther Schweins als Fiona. Durchweg überzeugend ist wieder Sascha Hehn als Shrek (Original: Mike Myers).