Komödie: "Hot Fuzz" - Zwei ungleiche Cops auf Abwegen

In „Hot Fuzz“ nimmt Edgar Wright Actionfilme auf die Schippe.

Düsseldorf. Der Prolog, komplett mit ironischer Stimme aus dem Off und stakkatohaften Schnitten, schlägt ein irrwitziges Tempo an: Der knallharte Londoner Polizist Angel (Simon Pegg) ist so gut in seinem Job, dass er damit Kollegen und Vorgesetzte düpiert. Prompt wird er in eine beschauliche Kleinstadt versetzt, in der die Verbrechensquote nahezu bei Null liegt. Allenfalls besoffene, randalierende Jugendliche sorgen hier für bescheidene Aufregung. Der ziemlich verloren wirkende Großstadt-Cop muss sich hier mit ebenso schrulligen wie befremdlichen Provinzfiguren arrangieren. Der Film weist dabei eine unerbittlich energische Gagdichte auf, die eine recht passable Trefferquote hervorbringt. Geradezu klassisch gestaltet sich Angels Verhältnis zu dem enervierend gesprächigen, nicht unbedingt hellen Polizisten Danny Butterman, den Nick Frost als großen, freundlichen Teddybär spielt. Der kennt Super-Cops nur aus Blockbustern wie "Bad Boys 2" oder eigenwilligeren Thrillern wie Kathryn Bigelows "Point Break". Die Rolle als Idol geht Angel erst gehörig auf die Nerven, bis sich beim gemeinsamen DVD-Schauen allmählich eine wunderbare Freundschaft mit fast homoerotischen Zügen entwickelt. Als ein paar hässliche, überaus makaber zugerichtete Leichen in der Idylle auftauchen und das ganze zu einer Agatha Christie-Murder-Mystery mutiert, darf das ungleiche Buddy-Team doch noch überraschend bleihaltig zur Tat schreiten. In "Hot Fuzz" verhöhnt Edgar Wright alle gängigen Klischees bombastischer Action- und Slasher-Filme mit der gleichen Leidenschaft und liebevollen Karikatur, wie er es bereits mit seinem Debüt "Shaun of the Dead" für das Zombie-Genre praktiziert hat. Dabei hat er nicht nur auf einen großen Teil des bewährten Schauspiel-Ensembles zurückgegriffen, sondern auch auf den trockenen, bisweilen absurden Humor. In der Garde britischer Charakterdarsteller (u.a. Bill Nighy, Jim Broadbent) sticht Timothy Dalton als sensationell schmieriger Verdächtiger heraus.Zum Schluss hin allerdings scheint der Geschichte ein wenig die Luft auszugehen. Was Edgar Wright mit einem übertrieben in die Länge gezogenen Overkill an Feuergefechten, Explosionen und Verfolgungsjagden auszugleichen versucht. "Hot Fuzz" wird zum militanten Kleinstadt-Western, dessen parodistische Absicht sich auf Dauer selbst ein wenig ad absurdum führt.(WZ-Wertung: 4 von 5 Sternen)