Trauer um die Kino-Legende Peter O'Toole
London (dpa) - Größen aus Film und Politik haben den Tod von Schauspieler Peter O'Toole, berühmt als „Lawrence von Arabien“, betrauert. Der irische Präsident Michael D. Higgins sprach von einem „Giganten des Films und der Bühne“.
Großbritanniens Premierminister David Cameron bekannte, „Lawrence von Arabien“ sei sein Lieblingsfilm, O'Tooles Auftritt in der Titelrolle „atemberaubend“ gewesen. O'Toole war am Samstag im Alter von 81 Jahren nach langer Krankheit in einem Londoner Krankenhaus gestorben, wie sein Agent Steve Kenis am späten Sonntagabend bekanntgab. „Er war im besten Sinne einzigartig und ein Gigant in seinem Bereich“, erklärte er. Am Montag war O'Tooles Bild als „Lawrence“ mit den stahlblauen Augen und im Wüsten-Outfit auf so gut wie jeder großen britischen Zeitung abgedruckt. In langen Würdigungen wurde er für seine Verdienste gefeiert, gleichzeitig wurde an sein oft wildes Leben erinnert. „Ob auf einem Kamel oder einem Barhocker - Peter O'Toole inspirierte“, schrieb die „Times“. Zusammen mit Schauspielkollegen wie Richard Burton habe er „die moderne Idee vom wilden Leben“ definiert. Besser als sein Auftritt als „Lawrence von Arabien“ könne Kino nicht sein.
Der „Independent“ betonte: „Er war so viel mehr als Lawrence“. So habe er es geschafft, schauspielerische Autorität zu verbreiten, und gleichzeitig „die aggressiven und subversiven Eigenschaften einer neuen Generation von "wütenden" Schauspielern“ besessen.
O'Tooles Tochter Kate bedankte sich für die Anteilnahme und erklärte, die Familie sei „überwältigt“ von „all der echten Liebe und Zuneigung“, mit der an ihren Vater erinnert werde.
50 Jahre lang spielte O'Toole Könige und Kaiser, Alkoholiker und Erzengel. Sein Name ist aber vor allem mit einem Wüstenhelden verbunden: „Lawrence von Arabien“ verschaffte ihm 1962 weltweiten Ruhm. Mit seinem Auftritt als britischer Offizier in David Leans Epos holte er seine erste Oscar-Nominierung. „Lawrence von Arabien“ bekam acht Trophäen, doch der Hauptdarsteller ging leer aus. Er unterlag Gregory Peck in dem Film „To Kill a Mockingbird“.
O'Toole wurde noch für weitere sieben Rollen für den Oscar nominiert - bekam ihn aber nie. 2003 wurde ihm der Ehren-Oscar für sein Lebenswerk verliehen. Kurz vor seinem 80. Geburtstag hatte sich O'Toole vom Film und der Bühne verabschiedet. „Ich bin nicht mehr mit dem Herzen dabei und das wird sich auch kaum noch ändern“, begründete er im Juli 2012 seine Entscheidung.
Der Ire glänzte in vielen weiteren Rollen, so als Henry II. an der Seite von Richard Burton in Peter Glenvilles Anouilh-Verfilmung von „Becket“ (1964). In Woody Allens „Was gibt's Neues, Pussy“ (1965) war er Ire mit Peter Sellers zu sehen, als Joseph Conrads gefallener Engel in „Lord Jim“ (1965) und als Schulmeister in „Leb wohl Mr. Chips“ (1969).
Mitte der 70er Jahre war der Schauspieler in eine schwere Krise geraten. Seine langjährige Ehe mit der Schauspielerin Sîan Phillips scheiterte. Er trank zwanghaft, aber eine Krankheit zwang ihn schließlich, den Alkohol aufzugeben.
Schauspieler, Autor und Regisseur Stephen Fry schrieb beim Internetdienst Twitter: „Schreckliche Nachrichten (...) Ich hatte die Ehre, in einer Szene Regie über ihn zu führen. Monster, Gelehrter, Liebhaber des Lebens, Genie...“ Journalist Pier Morgan schrieb: „Habe einen der lustigsten Tage meines Lebens mit ihm verbracht vor ein paar Jahren. Ein wundervoller Schauspieler und verrückter, unglaublich witziger Mann.“