"Unsere Erde": Unter den Tatzen fehlt das Eis

„Unsere Erde“ zeigt in spektakulären Bildern, was es in einigen Jahren auf dem Planeten nicht mehr zu sehen gibt.

<strong>Düsseldorf. Atemberaubend schön ist unser Planet, oder besser: kann er sein. Die Naturdokumentation "Unsere Erde - Der Film" zeigt spektakuläre Bilder. Donnerstag kommt der Film, der in anderen Ländern bereits viele Zuschauer begeistert hat, in die deutschen Kinos. Allein in Frankreich sahen das Werk mehr als eine Million Zuschauer. Der Mensch wird in diesem Film nicht gezeigt. Er kommt aber indirekt vor. Zum einen ist er es, der fähig ist, solch einen faszinierenden Film zu erschaffen. Zum anderen ist er derjenige, der die gezeigten Lebensräume in Gefahr gebracht hat. Regisseur Alastair Fothergill, der mit "Deep Blue" bereits mit Ozeanbildern begeisterte, hat wieder überwältigende Szenen zu einem Film verwoben. Die Tonspur kann man jedoch kritisieren: Die Musik der Berliner Philharmoniker interpretiert fast jedes Tierverhalten als dramatisches Ereignis. Der Erzähler (im Deutschen: Ulrich Tukur) ist zwar sympathisch und manchmal gar ironisch, doch redet er zu viel. Die 99-minütige Reise um den Globus beginnt im Norden, im arktischen Winter. Die Doku zeigt eine Eisbärenmutter und ihre Probleme mit zwei eigenwilligen Jungen. Einem männlichen Eisbären und Einzelgänger schmelzen indes bei der Nahrungssuche die Eisschollen unter den Tatzen weg.

Gefilmt wurde an mehr als 200 Drehorten in 26 Ländern

Mit Überlebenswillen führt eine Elefantenmutter ihr Kleines in einem scheinbar endlosen Treck durch die Kalahari-Wüste in Südafrika. Die Herde sucht Wasser. Und als sie es findet, muss sie es mit einem Löwenrudel teilen. Eine Buckelwalmutter und ihr Kalb treten eine lange Reise an. Von den Tropen bis in die Antarktis sind es 6000 Kilometer. Doch dort gibt es (noch) Futter. Der Zuschauer kommt kaum aus dem Staunen heraus. In der deutsch-britischen Co-Produktion stecken fünf Jahre Arbeit. Gefilmt wurde an mehr als 200 Drehorten und in 26 Ländern. Mehr als 40 Kamerateams waren im Einsatz. Sie machten etwa 250 Tage Luftaufnahmen und sammelten insgesamt etwa 1000 Stunden Filmmaterial. Mit Hilfe eines nepalesischen Aufklärungsflugzeugs wurden erstmals Aufnahmen vom Himalaya in 8800 Metern Höhe gemacht. Nie zuvor gesehene Aufnahmen der Beutejagd des Weißen Hais und des Geparden entstanden. Auch wenn der Film die Brutalität nicht leugnet, ist sie sparsam dosiert. Er ist damit ausdrücklich für Kinder geeignet.

Die Regisseure Fothergill und Mark Linfield geben zu bedenken: "Würden wir diesen Film in zehn oder zwanzig Jahren drehen, könnten wir viele dieser außergewöhnlichen Bilder, die wir jetzt auf der großen Leinwand zeigen, gar nicht mehr einfangen."

(WZ-Wertung: 5 von 5 Sternen)

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