Verloren geglaubter Orson-Welles-Film restauriert
New York (dpa) - „Citizen Kane“ machte ihn 1941 weltberühmt. Doch Orson Welles hatte bereits drei Jahre vorher einen Stummfilm gedreht: „Too Much Johnson“.
Wie das New Yorker George Eastman House auf seiner Webseite schreibt, war das Werk in einer Kunst-Lagerhalle im italienischen Pordenone gefunden und zur Restaurierung in die USA übergeben worden. Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa wird der Film erstmals am 9. Oktober beim Filmfest in Pordenone gezeigt werden. Die anschließende US-Premiere ist für den 16. Oktober in Rochester bei New York angekündigt.
Nach Angaben des New Yorker Film-Museums sei bisher angenommen worden, dass die einzige Kopie von „Too Much Johnson“ 1970 bei einem Brand von Welles' Haus in Spanien vernichtet worden war.
Laut der Webseite soll Welles den Film im Zusammenhang mit seiner Bühnenadaption der William-Gillette-Komödie für das Mercury Theater gedreht haben. Angedacht waren demnach drei Kurzfilme, die als Prologe vor jedem Akt gezeigt werden sollten. Im Film spielte Joseph Cotten die Hauptrolle, mehrere Mitglieder des Mercury Theaters traten ebenfalls auf. Das Theaterstück feierte am 16. August 1938 Premiere - allerdings ohne den Film.
Welles (1915-1985) ist einer der einflussreichsten Filmemacher der USA. Mit seinen Werken wie „Citizen Kane“, „Der dritte Mann“ und „Der Prozess“ erlangte er Weltruhm. 1942 gewann er für „Citizen Kane“ über einen Medienmogul einen Oscar für das beste Drehbuch. 1971 gab es einen Ehren-Oscar.