Kinostart „Jumanji“: In den Dschungel mit Dwayne Johnson

Mehr als 20 Jahre nachdem Robin Williams es in dem Abenteuerfilm mit Affen, Moskitos und Nashörnern aufnahm, wagt sich Hollywood an eine Fortsetzung des 90er-Jahre-Kinohits.

Foto: Sony Piczures

Buschtrommeln verheißen nichts Gutes. Das wusste Alan Parrish (Robin Williams) im Jahr 1995. Und das weiß Dr. Smolder Bravestone (Dwayne Johnson) auch im Jahr 2017. Hört man in der Welt von „Jumanji“ und Buschtrommeln, dann nahen Raubkatzen, Moskitoschwärme oder ein Großwildjäger mit Riesenflinte. Der Unterschied zwischen den beiden Männern: Bravestone hat etwa dreimal mehr Muskelmasse am Leib. Und er weiß sie einzusetzen, was die Sache natürlich etwas angenehmer macht. Zum Beispiel, wenn er sich mit einem Arm an einen Helikopter hängt, um vor einer Nashornherde zu fliehen.

Es sind Szenen wie jene am Helikopter, die gut zusammenfassen, was den Film „Jumanji: Willkommen im Dschungel“ von seiner Vorlage trennt. Denn Hollywood hat sich mit ihm mal wieder an eine Fortsetzung gewagt: Mehr als 20 Jahre nach „Jumanji“ mit dem mittlerweile gestorbenen Star Robin Williams (1951-2014), lässt es die Geschichte um ein Spiel, das seine Spieler in eine Dschungelwelt saugt, neu aufleben. Statt Robin Williams steht nun Ex-Wrestler und Action-Star Dwayne „The Rock“ Johnson an der Spitze des Ensembles.

Während das Original — in dem auch die junge Kirsten Dunst mitspielte — ein zwar fantastischer, aber irgendwie auch heimeliger Familienfilm für ruhige Abende war, setzt die Fortsetzung auf schnellgeschnittene Action und die brachiale Präsenz von Johnson (45, „Baywatch“). Fans der Vorlage dürften dem neuen Film daher mit einiger Skepsis entgegengeblickt haben. Tatsächlich macht der Film einiges anders. Aber: Er macht auch einiges richtig.

Ein kurzer Abriss des Inhalts: Das namensgebende Brettspiel „Jumanji“ wird im Jahr 1996 von einem Jungen durch Zufall gefunden und erst einmal zur Seite gelegt. Mittlerweile sind Videospiele das heiße Ding, Würfel und Spielfiguren ziemlich out. Auf mysteriöse Weise scheint „Jumanji“ die neuen Zeiten allerdings zu verstehen. Es spuckt irgendwann ein Videospiel-Modul aus, eine Konsolen-Version von „Jumanji“. Die Geschichte fängt von vorne an.

Denn „Jumanji“ — das „Spiel für jeden, der darauf sinnt, wie er seiner Welt entrinnt“ — saugt gut 20 Jahre später eine Clique Teenager in sich auf und verfrachtet sie in eine Dschungelwelt. Dort stecken sie allerdings nicht in ihren eigenen Körpern, sondern in Avataren. Aus dem schmalbrüstigen Nerd wird so der muskulöse Abenteurer Dr. Smolder Bravestone, gespielt von Johnson. Nicht für jeden Beteiligten läuft es so günstig: Aus der selbstverliebten Schulschönheit wird ein rundlicher Expeditionsspezialist, gespielt von Jack Black (48).

Die Regeln haben sich im Vergleich zum Brettspiel aber nicht verändert. Wer den ganzen Spuk beenden will, muss bis zum Ende durchspielen, Nashornherde hin, Schlangengrube her. Regisseur Jake Kasdan („Bad Teacher“) gelingt es dabei überraschend gut, die ziemlich konstruierte Videospiel-Thematik in unterhaltsame Momente umzuwandeln. Der Film ist eingeteilt in einzelne Level, hat Helden mit übertriebenen Charaktereigenschaften und überzeichnet Prügelszenen comichaft, aber unblutig. Kein herzerwärmender Familienfilm, aber ein großes Abenteuer.

Für Dwayne Johnson ist das eine perfekte Umgebung. Er kann das machen, was er am besten kann: sich selbstironisch ein wenig wundern, Dwayne „The Rock“ Johnson mit seinen absurd muskulösen Armen zu sein. Auch der Rest des Haupt-Ensembles - Jack Black („King Kong“), Comedian Kevin Hart („Central Intelligence“) und Karen Gillian („Guardians of the Galaxy“) - spielen mal mit mehr und mal mit weniger Selbstironie. Das hat zwar nicht ganz den Charme von „Jumanji“ mit Robin Williams, aber durchaus eine eigene Idee. Und das ist für eine Fortsetzung schon viel.