Kommissar Kossik geht Konarske verlässt den Dortmunder „Tatort“
Als Jungkommissar Daniel Kossik ist der 36-Jährige in der Krimiserie zu sehen. Im Oktober feiert er seinen Abschied.
Dortmund. Exzentrisch, unkonventionell und ruppig: Es gibt viele Worte, um den Dortmunder „Tatort“ zu beschreiben. Aber eigentlich werden all diese Begriffe überflüssig, wenn Hauptkommissar Peter Faber in Erscheinung tritt. Seinen alten Parka trägt er scheinbar rund um die Uhr, seine Wohnung ist verwüstet, sein Psychologe erklärt ihm das Leben. Jörg Hartmann (47) spielt seit dem Debüt im September 2012 den schmuddeligen Ruhrpott-Kommissar, der von Fans der Reihe als Nachfolger des Duisburger Kult-Kommissars Horst Schimanski (Götz George) gehandelt wird. Autos zertrümmert Faber mit einem Baseballschläger, interne Informationen gibt er an Kleinkriminelle weiter. Und auch innerhalb des Dortmunder Ermittlerteams geht es ruppig zu. So ruppig, dass jetzt einer das Team verlässt.
Vor rund 1200 Zuschauern feierte am späten Mittwochabend die Folge „Zahltag“ im Dortmunder Westfalenpark Premiere, die am 9. Oktober in der ARD ausgestrahlt wird. Es ist der neunte Fall des Dortmunder Viererteams und gleichzeitig auch der vorletzte für Stefan Konarske (36). Der spielt den Jungkommissar Daniel Kossik. Und damit Fabers Gegenspieler: einen eher lockeren BVB-Fan, der sich mit der Zeit in seine Kollegin Nora Dalay (Aylin Tezel, 32) verliebt. Als die Beziehung zerbricht, ist das Verhältnis zu Faber längst eskaliert. Abseits des Filmsets, da verstehen sich Konarske und Hartmann dann aber doch ganz prächtig. So prächtig, dass bei der Freilicht-Premiere sogar ein Küsschen vor versammelter Presse drin war. „Hinter der Kamera sind wir uns ja alle ans Herz gewachsen“, sagt Konarske. Sein Abschied habe rein private Gründe: Schon seit fünf Monaten wohne er nicht mehr in Deutschland, sondern mittlerweile in Paris.
„Es ist einfach Zeit für etwas Neues“, sagt er. Wobei Frankreich auch keine gänzlich neue Erfahrung für den Schauspieler ist — bevor er seine Schullaufbahn für ein Engagement am Hamburger Theater abbrach, wuchs er in Paris mehrsprachig auf.
Die Entscheidung, sich vom „Tatort“ zu trennen, sei schon vor vielen Monaten zusammen mit dem WDR-Team gefallen. Erst am Mittwochabend machte der Schauspieler, der vor seinem Debüt als Kommissar schon in diversen anderen Fällen der Reihe (u.a. „Borowski und die Sterne“ (2009), „Im Abseits“ (2011)) zu sehen war, den Beschluss aber öffentlich. Am Anfang habe er nicht allzu viel darüber nachgedacht. „Als ich dann aber vor dem leeren Kleiderschrank gestanden habe, da ging mir der Abschied schon nahe“, sagt der 36-Jährige. Einen Vorteil habe der Schlussstrich aber doch: „Seit fünf Jahren habe ich privat keinen Tatort mehr geschaut, vielleicht kann ich das in Zukunft wieder zelebrieren.“ Auch das Produktionsteam sei überrascht gewesen, als Konarske ihm seinen Entschluss mitgeteilt habe: „Wir hatten, ehrlich gesagt, noch einiges vor mit der Figur des Daniel Kossik“, sagt etwa Frank Tönsmann, verantwortlicher Redakteur auf Seiten des WDR.
Peter Faber, Nora Dalay und Martina Bönisch (Anna Schudt, 42) bleiben der Reihe als Ermittlerteam treu. Gleichzeitig hat Konarske auch durchblicken lassen, dass eventuell ein neuer Ermittler hinzustoßen könnte: „Ich mache meinen Platz schließlich frei.“ Er hoffe, dass der Charakter des Dortmunder „Tatortes“ auch ohne ihn weitergeführt werde. „Wir sind immer ein radikales Team gewesen, und das ist auch gut so.“
Zwei Mal ist Konarske noch im „Tatort“ zu sehen. In der Folge „Zahltag“ geht es um eine brutale Schießerei in der Dortmunder Nordstadt. Die Ermittlungen führen das Team der Mordkommission schließlich in den berüchtigten Motorradclub „Miners“. Doch schnell erkennen Faber und seine Leute, dass auch die Polizei an ihre Grenzen stoßen kann. Und dass Ermittlungen gelegentlich im Sande verlaufen. Intern sorgt derweil der Streit zwischen Peter Faber und Daniel Kossik für Eiszeit. Eine gute Figur macht Milan Peschel (48) als interner Ermittler der Dienstaufsicht, der Fabers Diensttauglichkeit prüfen soll.
Abgedreht ist neben der Folge „Zahltag“ auch schon der zehnte Dortmunder Fall mit dem Arbeitstitel „Sturm“, der voraussichtlich im kommenden Jahr ausgestrahlt wird.