Kritiker fällen negative Urteile über NRW-Bühnen
Düsseldorf (dpa). Acht Theaterkritiker haben den Bühnen in Nordrhein-Westfalen für das abgelaufene Theaterjahr schlechte Zeugnisse ausgestellt. Nach dem Ende der erfolgreichen Ära Karin Beier in Köln sieht die Hälfte der Kritiker regionaler und überregionaler Medien in der traditionellen Umfrage der „Welt am Sonntag“ gar kein herausragendes Theater mehr in NRW.
Nur zweimal wurde wie bereits im vergangenen Jahr das Schauspiel Dortmund als „Theater der Saison“ genannt. Vier Kritiker beantworteten die Frage nach der besten Bühne gar nicht, ausweichend oder mit „Keines“.
Das Schauspiel Köln, das in den vergangenen Jahren unter Karin Beier mehrmals zum besten Theater gekürt worden war, machte allenfalls bei einzelnen Inszenierungen Eindruck auf die Kritiker. Andererseits wird Köln am Ende der Skala unter der Rubrik „Zitrone des Jahres“ gleich von fünf Kritikern abgestraft. Drei von ihnen hielten den Neuanfang der Bühne unter Intendant Stefan Bachmann für enttäuschend oder sogar misslungen.
Anders als in den früheren Umfragen kristallisierte sich kein Favoriten-Stück heraus. Lediglich Dostojewskis „Der Spieler“ in der Regie von Martin Laberenz am Düsseldorfer Schauspielhaus hielten drei der acht Kritiker für die beste Inszenierung eines vor 1945 entstandenen Stücks in der abgelaufenen Saison.
Die Vorgänge um das kriselnde Düsseldorfer Schauspielhaus, eines der größten Sprechtheater Deutschlands, werden von fast allen Kritikern mit negativen Kommentaren bedacht. „Drittklassiges Trauerspiel“, „Mit Nostalgie schafft man keinen Neubeginn“ oder „desaströses Desinteresse“ von Stadt und Land, so lauten einige Urteile mit Blick auf die finanzielle Krise des Theaters und die andauernde Intendantensuche in Düsseldorf.