Ausstellung: Caspar Wolf - Früher Gipfelstürmer aus den Alpen
Caspar Wolf erhält eine große Ausstellung im Kunstpalast.
Düsseldorf. Der Maler Caspar Wolf (1735 bis 1783) gilt als Entdecker des Schweizer Hochgebirges, als Gipfelstürmer zwischen Aufklärung und Romantik.
Seine Wiederentdeckung ist zu einem großen Teil dem Generalintendanten des museum kunst palast, Beat Wismer, zu verdanken, der wie Caspar Wolf aus dem Kanton Aarau stammt und nun die erste große Retrospektive des Künstlers außerhalb seiner Heimat präsentiert.
Eine kleine Ausstellung hatte Wolf zwei Jahre vor seinem Tod gleichfalls in Düsseldorf gehabt, als er für den Leiter der Schloss-Galerie, Lambert Krahe, das Rheinland bereiste und Ansichten der Schlösser Benrath und Bensberg schuf.
Caspar Wolf hatte als Dekorationsmaler angefangen, war nach seinen Gesellen- und Wanderjahren als Ofen-, Tapeten- und Fass-Maler tätig und begann seine späte Karriere 1774 mit 200 Alpenbildern für den Berner Verleger Abraham Wagner.
Er wurde zum wichtigsten Vertreter der vorromantischen Landschaftsmalerei. Bis dahin galt das Hochgebirge lediglich als Hintergrundkulisse. Wolf aber erlebte die Landschaft als Wanderer, Kletterer und Beobachter.
Er begleitete Naturforscher, die die Alpen als Geologen, Kristallografen, Gletscherkundler oder Vermesser durchwanderten. Dabei wurde er selbst zum gelehrten Maler, der die topografische Richtigkeit liebte.
Er mischte sich seine Farben gegen die Kälte des ewigen Eises, eine stark verdünnte Ölfarbe auf Karton, malte dann im Atelier und ließ sich die Gemälde zu jenen Stellen zurückbringen, wo er zuvor die Skizze gemacht hatte, um vor der Natur sein Werk zu korrigieren.
Seine 83 Gemälde und 84 Grafiken sind von außerordentlicher Schönheit bei gleichzeitiger Präzision. Er kannte sich in der Geomorphologie aus, im Auftürmen und Einstürzen der Gesteine, in der Wirkung der Erosion, in den vom Wind angegriffenen Felsen. Täler, Mulden, Gletscherseen, selbst die dünne Bergluft oder das extrem helle Licht im Übergang vom Gletscher in die Himmelszonen wurden zu seinen Markenzeichen.
Sich selbst vergaß er nicht auf den Bildern, dieses kleine, fleißige Männlein mit der Schiebermütze auf dem Kopf und der Wandertasche über der Schulter, begleitet von seinem Gehilfen.
Er konnte stehen und staunen und gab dabei den Maßstab des Menschen in der erhabenen Natur. Er blickte durch Felsenhöhlen hindurch, als suche er den Dialog zwischen dem Gang zu den Müttern und der Oberfläche der Welt. Eine stete Zwiesprache zwischen den Räumen zeichnet seine letzten, herrlichen, großartigen, duftigen Bilder aus.