Berlin Art Week: Von Cindy Sherman bis Paul McCarthy
Berlin (dpa) - Von Cindy Sherman bis Paul McCarthy, von Alicja Kwade bis Wim Wenders - die Berlin Art Week (15.-20. September) gibt von Dienstag an wieder Einblick in aktuelle Entwicklungen der zeitgenössischen Kunst.
Die vierte Ausgabe des stadtweiten Kunstevents wartet mit einer Rekordzahl von mehr als 50 Ausstellungen und über 100 Veranstaltungen auf. Mindestens 80 000 Besucher werden erwartet. Einige Höhepunkte:
EINGESPIELTES QUARTETT: Erneut haben sich vier renommierte Kunstinstitutionen der Stadt zu einem Kooperationsprojekt zusammengeschlossen. Unter dem Motto „Stadt/Bild“ setzen sie sich mit der Zukunft großer Metropolen und urbaner Ballungsräume auseinander. So geht es in der Berlinischen Galerie um einen neuen Blick auf die Nachwende-Architektur der Stadt, die Kunsthalle der Deutschen Bank verwandelt sich ein Labyrinth der Wahrnehmungen, und die Kunstwerke (KW) interpretieren den Dschungel als Gegenentwurf zum kontrollierten Stadtraum. Die Neue Nationalgalerie schließlich lässt zur Eröffnung das Eisblock-Happening des US-Künstlers und Happening-Erfinders Allan Kaprow von 1967 wieder aufleben.
ABC AM GLEISDREIECK: Die Kunstmesse abc (Art Berlin Contemporary), schon vor der Art Week ins Leben gerufen, findet bereits zum 8. Mal statt. In den denkmalgeschützten Hallen des einstigen Bahnhofs Station Berlin am Gleisdreieck präsentieren mehr als hundert Galerien aus dem In- und Ausland Einzelpositionen und kuratierte Gemeinschaftsprojekte. Unter dem Titel „Proximities and Desire“ zeigen erstmals auch bekannte Berliner Sammler gemeinsam Lieblingsstücke aus ihren Kollektionen. Vertreten sind unter anderem Egidio Marzona, Christian Boros und Mathias Döpfner.
MESSE POSITIONS: Die 2014 gegründete Kunstmesse Positions zieht mit ihren diesmal gut 70 Ausstellern in den früheren Busbetriebshof Arena Berlin. Sie will nach Angaben der Veranstalter vor allem „Galerien mit kleinen, feinen Programmen“ präsentieren. Zum 20-jährigen Bestehen des Landesverbands der Berliner Galerien gibt es die Jubiläumsschau „Katzengold“, in der 60 Mitglieder einen wichtigen Künstler aus ihrem Programm vorstellen.
GRUSELKABINETT I: Der Sammler Thomas Olbricht gibt in seinem Me Collectors Room einen ungewöhnlichen Einblick in die Arbeit der US-Amerikanerin Cindy Sherman, die als eine der wichtigsten zeitgenössischen Künstlerinnen gilt. Mit ihren verfremdeten „Selbstporträts“ hat sie provokant, ironisch und manchmal gnadenlos Klischees der amerikanischen Gesellschaft entlarvt. Die Ausstellung zeichnet mit rund 60 fotografischen Arbeiten ihre künstlerische Entwicklung nach.
GRUSELKABINETT II: US-Kunststar Paul McCarthy setzt sich mit dem Tod und seinen Ritualen auseinander. Im repräsentativen gläsernen Schinkel-Pavillon ist ein hyperrealistisches Ebenbild seines nackten Körpers aufgebahrt. Je intensiver der Besucher die Silikonskulptur betrachtet, umso mehr erlebt er sich selbst als Voyeur. Das Projekt entstand in Kooperation mit der Berliner Volksbühne.
FOTOS VOM FILMKÜNSTLER: Der deutsche Filmemacher Wim Wenders, bekannt durch Meisterwerke wie „Berlin Texas“ und „Der Himmel über Berlin“, präsentiert sich mit Fotokunst. Bei der Galerie Blain|Southern sind unter dem Titel „Time Capsules. By the side of the road“ Bilder aus Deutschland und Amerika zu sehen. Der Titel der Ausstellung, so die Veranstalter, sei eine Anspielung auf die Beziehung zwischen Erinnerung und Fotografie. Er stelle die Fähigkeit des Fotografen heraus, einen Moment der Vergangenheit einzufangen und ihn für die Zukunft festzuhalten.