Es lebe das Jahr der Grafik in NRW
55 Museen im Land beteiligen sich an Ausstellungen.
Düsseldorf. Die Großformate in der Kunst sind in der Wirtschaftskrise weniger gefragt als Grafiken und Zeichnungen. Folgerichtig ruft Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff das Jahr der Grafik aus, an dem sich 55 Museen in NRW beteiligen.
Geplant sind 90 Sonderschauen und Rahmenprogramme. Am 25. und 26. April werden auch Depots und Werkstätten geöffnet.
Einen Vorgeschmack auf die kommenden Ereignisse gibt der erste Grafikführer NRW. Von 500 000 Zeichnungen, Aquarellen, Pastellen, Druckgrafiken, Fotos und Plakaten ist die Rede, das Künstlerregister nennt mehr als 1000 Namen aus sechs Jahrhunderten. Die Häuser in Düsseldorf, Krefeld und Wuppertal haben herausragende Sammlungen.
K20/K21 besitzt hundert Werke von Paul Klee, den Nachlass von Julius Bissier, 60 Blätter von Joseph Beuys etc. Das museum kunst palast ist Weltspitze in den Zeichnungen des römischen Barock, besitzt allein von Walter Ophey 2000 Arbeiten und erhielt erst jüngst mit der Sammlung Wolfgang Hanck 1800 Zeichnungen, Druckgrafiken und Fotos.
Die Krefelder Museen bunkern allein 10000 grafische Blätter und Fotos aus den 20er-Jahren, tausend Plakate und einen umfangreichen Fundus an japanischen Farbholzschnitten. 1923 kam die Vorbildersammlung des Karl Ernst Osthaus aus dem in Hagen gegründeten Deutschen Museum für Kunst in Handel und Gewerbe hinzu. Krefeld hat Schwerpunkte im rheinischen Expressionismus und in der Kunst der 80er-Jahre, darunter allein 66 Zeichnungen von Gerhard Richter, neben Fotos von Andreas Gursky, Thomas Ruff und Thomas Struth.
Dritter im Bunde ist das Wuppertaler Von der Heydt-Museum mit 20000 Blättern. Schwerpunkte sind Albrecht Dürer, Rembrandt, William Hogarth, Daniel N. Chodowiecki, Peter Cornelius und Hans von Marées. Allein von Max Beckmann werden 110 Radierungen gehortet, neben berühmten Zeichnungen Oskar Schlemmers für den Lackfabrikanten Kurt Herberts. In 640 Fotos schlägt Wuppertal einen Bogen von Man Ray bis zu den Bechers.
Der Führer zu verborgenen Schätzen erschien im Boss-Verlag, hat 320 Seiten und kostet 19,90 Euro