Forscher schreiben Bronzestatuen Michelangelo zu

London (dpa) - Zwei Bronzestatuen in Großbritannien sind nach Ansicht von Kunsthistorikern vermutlich Werke des italienischen Renaissance-Meisters Michelangelo.

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Die beiden muskulösen, auf Panthern reitenden Männer wären die einzigen erhaltenen Bronzestatuen des Künstlers überhaupt, teilte die Universität Cambridge mit. Wenn die Theorie korrekt ist, hat Michelangelo (1475-1564) sie zwischen zwei seiner berühmtesten Arbeiten überhaupt angefertigt: Nach der Marmorstatue des „David“ und vor der Gestaltung der Sixtinischen Kapelle mit der Erschaffung Adams.

Auf die Idee war ein emeritierter Professor für Kunstgeschichte der Uni bereits im Herbst mit Hilfe einer Zeichnung gekommen. Paul Joannides entdeckte auf der Studie eine Figur, die sehr an eine der beiden Statuen erinnerte. Gezeichnet hatte sie ein Schüler Michelangelos, der wiederum verloren gegangene Studien des Meisters kopiert hatte. Er schloss daraus, dass Michelangelo das sehr ungewöhnliche Motiv für eine dreidimensionale Arbeit entworfen hatte.

Weitere Kunsthistoriker aus Europa und den USA nahmen die Theorie unter die Lupe und stellten große Ähnlichkeiten der beiden Bronzemänner mit anderen Werken Michelangelos aus den Jahren 1500 bis 1510 fest. Frühere Untersuchungen hatten bereits ergeben, dass die Statuen aus dem späten 15. oder frühen 16. Jahrhundert stammen dürften.

Dass Michelangelo nicht nur weltberühmte Marmorstatuen angefertigt, sondern auch mit Bronze gearbeitet hat, ist bekannt. Bisher glaubte die Fachwelt aber, dass diese Werke nicht erhalten geblieben sind. Im Juli wollen die Wissenschaftler ihre endgültigen Ergebnisse präsentieren.

Im 19. Jahrhundert waren die beiden nackten Männer auf den Panthern, die damals in der Sammlung Rothschild aufgetaucht waren, schon einmal dem Michelangelo zugeschrieben worden. Da sie aber nicht signiert sind oder ihre Herkunft anderweitig dokumentiert ist, galten sie bald als Werke anderer Künstler. Heute gehören die etwa ein Meter hohen Statuen dem Fitzwilliam Museum in Cambridge zufolge einer britischen Privatperson. Das Museum stellt sie von Dienstag an bis 9. August aus.