Gerhard Richter in der Kunstsammlung: Erschrecken über die Totenköpfe
K 20 erhält Bilder des Künstlers für 3,2 Millionen Euro. Die Bilder sind nicht nur groß, sondern erschreckend groß, denn sie sind grau. Nur Wissenschaftler wissen, dass sich hinter den wiederkehrenden Strukturen Darstellungen des Atomaufbaus der chemischen Verbindung namens Silikat, einem Mineral, verbergen.
Düsseldorf. In einem Festakt wurden vier großformatige Gemälde von Gerhard Richter am Dienstag der Kunstsammlung NRW übergeben. Sie nennen sich "Silikat" und kosten 3,2 Millionen Euro. 2,2 Millionen Euro steuert das Land bei, eine Million Euro kommt von den Kulturstiftungen des Landes, die Siemens Kulturstiftung und der Gesellschaft der Freunde zusammen.
Die Bilder sind nicht nur groß, sondern erschreckend groß, denn sie sind grau. Sie wirken hermetisch in sich verschlossen. Nichts an ihnen ist figurativ. Nur Wissenschaftler wissen, dass sich hinter den wiederkehrenden Strukturen Darstellungen des Atomaufbaus der chemischen Verbindung namens Silikat, einem Mineral, verbergen.
Das hört sich nach Endzeitstimmung an. Richter ist 75 Jahre alt und hat vor einigen Jahren eine schwere Krankheit überstanden. Die Bilder sind freudlos-grau. Richter: "Ich habe nur in Grau gemalt und mit etwas Braun abgetönt, sonst wäre es zu blaustichig gewesen."
Dennoch stand Freude in seinem Gesicht, als er die vier monumentalen Motive im licht-durchfluteten K20-Obergeschoss sah. Spontan entfuhr es ihm: "Das ist eine unheimliche Gnade, so einen Raum zu erhalten."
Der Maler aus Köln ist auch auf der Biennale in Venedig vertreten. Dort erhält er einen Raum für seine sechs großen, abstrakt-bunten Bilder der Serie "Cage", die Ende 2006 entstanden ist. Er hatte sich die komplette Piano-Musik von John Cage angeschafft und gleichzeitig mit der Serie angefangen.