Mann als Modell für „Mona Lisa“?

Rom (dpa) - Möglicherweise stand ein Mann Modell für die weltberühmte „Mona Lisa“ von Leonardo da Vinci. Dem Renaissance-Maler habe für das geheimnisvollste Frauenporträt der Welt offensichtlich sein Schüler und Geliebter Gian Giancomo Caprotti als Vorbild gedient, berichteten italienische Medien.

Zu diesem Schluss kamen Kunsthistoriker, die im Dezember damit begonnen hatten, das Werk noch einmal gründlich zu untersuchen. Ihr Fazit: Die „Mona Lisa“ war Leonardos Testament, in dem er alles „versteckt“ hat. Die femininen Züge des Schülers, der bereits 1490 im Alter von 16 Jahren im Atelier des Leonardo da Vinci zu arbeiten begann, sollen auch in mehreren anderen Bildern des Malers erkennbar sein, so in dem Werk „Johannes der Täufer“

Bei Digitalanalysen haben die Kunsthistoriker unter Führung von Silvano Vinceti in den Augen der schönen „Mona Lisa“ die beiden Buchstaben L und S entdeckt. Das S stehe dabei offenbar für den Künstlernamen Salai des Schülers, mit dem Leonardo in einem „speziellen Verhältnis“ verbunden gewesen sei. Das L meint unter anderem den Meister selbst.

Auch für das berühmte Lächeln der „Mona Lisa“, die jährlich von Millionen Kunstfreunden im Pariser Louvre bewundert wird, haben die Kunsthistoriker eine neue Erklärung gefunden. Die an den Schüler erinnernden Gesichtszüge zeugten von einem „reifen und herausfordernden Bewusstsein“, das Bild spiegele die künstlerischen, weltanschaulichen und wissenschaftlichen Erfahrungen des Meisters.