Skulptur: Otto Piene liefert Strahlkraft

Die Lichttürme des Zero-Künstlers sind spektakulär.

Moers/Celle. An einer der schönsten Stellen des Niederrheins in Moers weihte der einstige Zero-Künstler Otto Piene eine spektakuläre Lichtinstallation ein, eine Landmarke am westlichen Ende oder Anfang des Ruhrgebiets. Sie bekrönt und beleuchtet die Abraumhalde Rheinpreußen. "Geleucht” heißt das Werk, und Piene schwärmt von dem "phantastischen Blick auf den Niederrhein und über den Rhein hinweg auf die Duisburger Industriekulisse".

Er erklärt, wie es zu Namen und Form seines 30 Meter hohen Gebildes kam: "Geleucht nennen die Bergleute ihre Grubenlampe, und ich setze ihnen mit einem Leuchtturm aus Eisen und Stahl über einem Betonfundament ein Denkmal." Piene macht die kulturhistorischen Aspekte der Industrielandschaft sichtbar und erlebbar. Nachts sendet seine übergroße Lampe ein grellrotes Licht über die Halde hinweg auf die Landschaft.

Vorbild ist für Piene die Davy Lampe des Wissenschaftlers Humphrey Davy, der sie im frühen 19. Jahrhundert im Auftrag der Walisischen Zechenbesitzer entwickelte und damit eine Blüte auch der deutschen Montanindustrie einläutete. Sie brachte den Kumpels nicht nur Licht, sondern warnte sie durch eine bläuliche Aureole vor brennbaren Gasen. Nun leuchtet die kunstvolle Aureole über den einstigen Zechen auf.

"Geleucht" ist das letzte Glied in den Landmarken des Ruhrgebiets, zu denen die stählerne "Bramme” von Richard Serra auf der Schurenbachhalde und die gelben und grünen Lichtbahnen des Jürgen Lit Fischer auf dem Tetraeder in Bottrop gehören. Den Anstoß gab ein Förderverein "Landmarke Grubenlampe e.V.", dessen Sprecher Konrad Gappa übrigens mit einer ehemaligen Schülerin von Piene verheiratet ist. Er begleitete das Projekt zehn Jahre lang über alle Hürden hinweg. Er holte auch ThyssenKrupp für die Sachleistungen ins Boot.

Die kolossale Grubenlampe und das Ausleuchtungsfeld kosten 1,2 Millionen Euro. Das Land förderte die Baumaßnahme mit 80 Prozent, weitere 20 Prozent steuerte der Regionalverband Ruhr (RVR) bei. Der Bürgerverein "100 Jahre Kolonie Meerbeck e.V." gewährleistet den Betrieb, die Stadt Moers die Verkehrssicherheit der Anlage.

Aber Piene ist nicht nur in NRW präsent, sondern jetzt auch im nieddrsächsischen Celle, wo er für das Kunstmuseum ein "Feuerwerk" schuf. Es bildet den krönenden Abschluss des Lichtkunst Parcours vor und rund um das Kunstmuseum Celle. Im kommenden Jahr wird er für sein Lebenswerk den mit 20 000 Euro dotierten Kulturpreis Dortmund erhalten.