Turner und Friedrich: Romantiker im Vergleich
London (dpa) - Mit einer seltenen Gegenüberstellung der deutschen und englischen Landschaftsmalerei der Romantik will die Cortauld-Galerie in London ein Schlaglicht auf die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden „innovativen Schulen“ werfen.
Die Kunstgalerie im Somerset House hat dazu je 13 Werke von Künstlern beider Nationen zusammengetragen. Caspar David Friedrich und William Turner stehen im Mittelpunkt der Ausstellung „Ein Gespräch mit der Natur: Romantische Landschaften aus Großbritannien und Deutschland“, die bis zum 27. April gezeigt wird.
„Wir wollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede erforschen, ohne definitive Antworten zu suchen“, sagte Kuratorin Rachel Sloan der Nachrichtenagentur dpa. „Wir wollen Fragen stellen und eine Diskussion anstoßen.“ Allen Werken gemein, so Sloan, sei die „Suche nach der philosophischen Wahrheit über das Mittel der Landschaft.“ Das gelte für Turners Nebel verhangene Landschaften ebenso wie für Friedrichs Mondscheinlandschaft oder Zeichnungen von Rügen. Die Verbindung von „Vorstellungskraft und direkter Beobachtung“ sei in allen Werken erkennbar. Ein kleiner Raum ist allein dem „Wolkenstudium“ von Constable und dem Deutschen Georg von Dillis gewidmet.
Prunkstück der Ausstellung ist laut Sloan Friedrichs „Mondscheinlandschaft“ aus der Morgan Libary, ein vermutlich schon 1808 geschaffenes Aquarell. Ebenso ein Highlight ist Turners Gemälde „Sankt Goarshausen und die Burg Katz“, das er nach seiner ersten Reise an den Rhein 1817 schuf. Das Schloss war 1806 durch die Truppen Napoleons schwer beschädigt worden. Zum Ende des 18. Jahrhunderts, als Europa von Revolutionen erschüttert wurde, habe in der Landschaftsmalerei in Europa eine stille Wandlung begonnen, heißt es im Ausstellungskatalog. Britische und deutsche Künstler seien damals die „Vorhut“ einer neuen Bewegung gewesen, die Friedrich später als ein „Gespräch mit der Natur“ umschrieb.
Die Werke der deutschen Landschaftsmaler, darunter Caspar David Friedrich, Karl Friedrich Lessing, Carl Philipp Fohr, Johann Georg von Dillis, stammen aus der Morgan Library and Museum in New York. Sie sind Teil der Kollektion des bekannten US-Sammlers und Kunstmäzens Eugene Thaw. Die Arbeiten der englischen Künstler, von Turner über Constable zu Samuel Palmer, sind im Besitz der Courtauld. Gezeigt werden Zeichnungen, Aquarelle und Ölskizzen.