Kunstraub vor 100 Jahren: Als Mona Lisa wieder auftauchte
Der Diebstahl des berühmten Gemäldes aus dem Louvre im Jahr 1911 galt als größter Kunstraub des vergangenen Jahrhunderts.
Rom. Mehr als zwei Jahre lang blieb das Rätsel um den Diebstahl der Mona Lisa ungelöst. Für die Öffentlichkeit war das Verschwinden des weltberühmten Gemäldes aus dem Louvre in Paris 1911 ein Skandal. Die Polizei verfolgte zahlreiche Spuren, rund um den Kunstraub rankten sich viele Gerüchte — bis das Bild überraschend in Italien wieder auftauchte. Am Mittwoch jährt sich die Wiederentdeckung des gestohlenen Gemäldes zum 100. Mal.
Der italienische Kunsthändler Alfredo Geri glaubte an eine Fälschung, als ihm das gestohlene Gemälde Leonardo da Vincis in einem Brief angeboten wurde. Absender des mit „Leonardo“ unterschriebenen Dokuments war der Italiener Vincenzo Peruggia. Er hatte das Frauenporträt mit dem berühmten Lächeln 1911 aus dem Louvre gestohlen. Nun behauptete Peruggia, seinem Heimatland Italien die Mona Lisa zurückgeben zu wollen — als Gegenleistung forderte er 500 000 italienische Lire.
Doch sein Plan ging nicht auf. Geri bat den Direktor der Uffizien Giovanni Poggi um Hilfe und ging auf das Angebot Peruggias ein. Dieser kündigte mit einem Telegramm seine Ankunft in Florenz an. Am 12. Dezember führte er Geri und Poggi schließlich zu einer Holzkiste mit dem berühmten Meisterwerk.
Poggi erwartete eine weitere Fälschung, bei einer Überprüfung stellte er jedoch die Echtheit des Gemäldes fest. Der Museumsdirektor und Geri alarmierten die Polizei, die Peruggia festnahm. Auch sein Fingerabdruck stimmte mit demjenigen überein, der in Paris entdeckt worden war. Das Auftauchen des Gemäldes stellte die französische Polizei bloß — trotz Fingerabdrucks war sie dem Louvre-Mitarbeiter nicht auf die Spur gekommen.
Über dessen Motiv wird bis heute gerätselt. Während Peruggia angab, aus Liebe zum Vaterland gehandelt zu haben, gibt es immer wieder Gerüchte, dass er den kühnen Diebstahl nicht allein geplant haben könne. Es wird vermutet, Peruggia könnte einen Auftraggeber gehabt haben, der Fälschungen der Mona Lisa an zahlreiche Kunstsammler verkauft haben soll. Beweise dafür gibt es jedoch nicht.
Peruggia wurde bei seiner Entlassung aus dem Gefängnis von einer Menschenmenge jubelnd begrüßt. Er starb 1925 in Frankreich. Während der Dieb schnell in Vergessenheit geriet, machte das mysteriöse Verbrechen die Frau mit dem geheimnisvollen Lächeln zum wohl bekanntesten Gemälde der Welt.