Liebenswerter Unhold auf der Musicalbühne

Am Sonntag wird die deutschsprachige Version des Musicals um die beliebte Kinofigur „Shrek“ in Düsseldorf uraufgeführt.

Foto: Kevin Kurek

Düsseldorf. Er ist groß, grün und ziemlich schmuddelig. Er hat eine Vorliebe für unflätige Witze und ein noch unflätigeres Benehmen. Und er legte im Showbusiness einen geradezu kometenhaften Aufstieg hin, den ihm erst einmal jemand nachmachen muss. Mit seiner unorthodoxen Heldenhaftigkeit begeisterte der grüne Oger Shrek seinerzeit ein Millionenpublikum im Kino. Drei Fortsetzung folgten auf den Hit „Shrek — der tollkühne Held“ von 2001. Sieben Jahre später schaffte es die Figur sogar an den Broadway. Jetzt wird das Musical erstmals in deutschsprachiger Fassung zu sehen sein — auf der Bühne des Capitol Theaters in Düsseldorf.

Foto: Kevin Kurek

Die Geschichte wird Fans des ersten Animationsfilms bekannt vorkommen. Oger Shrek lebt tief im Sumpf, zufrieden mit sich und seiner Einsamkeit. Doch das eigentümliche Idyll findet ein jähes Ende. Denn der Bösewicht Lord Farquaad veranlasst, dass alle Märchenfiguren des Landes ihre Heimat verlassen und in den Sumpf ziehen müssen. Er duldet nämlich keine Andersartigkeit, keine „Freaks“. Da ist Shreks Entsetzen natürlich groß, als er sich beim Frühstück Auge in Auge mit Pinocchio, den drei Schweinchen und dem bösen Wolf wiederfindet. Auf Nachdruck des Ogers bietet Lord Farquaad ihm einen Deal an: Wenn Shrek Prinzessin Fiona aus ihrem Turm befreit, lässt der Herrscher im Gegenzug den Sumpf räumen. Und so nimmt das Abenteuer seinen Lauf.

Andreas Lichtenberger, Shrek

Nun hätte man das Originaldrehbuch des Musicals sehr einfach ins Deutsche übersetzen und es dem hiesigen Publikum präsentieren können. Stattdessen entschieden sich die Macher dafür, das Musical der landestypischen Märchenwelt anzupassen. Soll heißen: Lord Farquaad schickt nun auch Struwwelpeter, Hänsel und Gretel und Frau Holle zu Shrek in den Sumpf. Ein Schachzug, mit dem das Kreativteam um Regisseur Andreas Gergen bei Shrek-Darsteller Andreas Lichtenberger Punkte sammeln konnte. „Ich finde es toll, dass wir auch Elemente der deutschen Märchenwelt mit im Stück haben“, sagt der Schauspieler.

Und wie es für Märchen jeder Sprache nun einmal üblich ist, will auch das Musical seinem Publikum die ein oder andere Botschaft vermitteln. Zum Beispiel, dass es die Andersartigkeit ist, die uns zu etwas Besonderem macht. Dass man zu sich selbst stehen soll. Oder dass sich die wahre Liebe manchmal eben erst auf den zweiten Blick offenbart. „Wir erzählen eine höchst menschliche Geschichte“, meint Lichtenberger. Regisseur Gergen ergänzt: „Klar will das Stück unterhalten, aber es besitzt auch viel Herz.“

Große Emotionen und Humor, dazu Musik zwischen Rock, Pop und Jazz — so soll das Düsseldorfer Publikum zum Auftakt überzeugt werden. Bevor es dann weiter geht nach Berlin, München, Zürich und Wien. Shreks Reise ist noch lange nicht vorbei.