3 Doors Down-Sänger Brad Arnold: „Es ist eine üble, gemeine Welt“
„Time Of My Life“ heißt das neue Album von 3 Doors Down. Unser Autor sprach mit Frontmann Brad Arnold über die Tücken der Jugend und Popstars, die Politik machen.
Brad Arnold (32) hat eine dunkle Mütze auf, er trägt eine Sonnenbrille. Wenn er spricht, hat er den unverkennbaren Südstaaten-Akzent seiner Heimat Mississippi. Dort startete der Sänger vor 16 Jahren mit seinen Schulfreunden die US-Rockband 3 Doors Down, die mittlerweile weltweit zig Millionen Platten verkauft hat. Nun veröffentlichen sie ihr fünftes Studioalbum „Time Of My Life“. Ihre erste Single heißt „When You’re Young“, in der es um Probleme beim Erwachsenwerden geht. Wir trafen Arnold am Rande eines Festivals zum Interview.
Herr Arnold, ist es heutzutage schwerer, erwachsen zu werden, als zu Ihrer Zeit?
Brad Arnold: Es ist nicht gerade leicht, jung zu sein. Jeder sagt zwar: Genieß diese Zeit, es ist die beste deines Lebens. Aber für einen Jugendlichen ist alles neu, er erlebt alles zum ersten Mal.
Womit haben es Jugendliche heutzutage besonders schwer?
Arnold: Die Kinder wachsen mit dem Internet auf. Auf der einen Seite ist es eine tolle Erfindung, die vieles einfacher macht. Sie kommen leichter an Informationen oder können mit anderen kommunizieren. Auf der anderen Seite werden sie fertiggemacht, wenn sie zum Beispiel bei Youtube ein Video online stellen. Die Leute beleidigen und beschimpfen sie. Das ist übel! Es ist eine gemeine Welt.
Viele Jugendliche in der westlichen Welt wachsen auch mit der Angst vor Terror oder Krieg auf. Eine Angst, die man so vor elf Jahren noch nicht kannte.
Arnold: Genau. Es ist ein anderer Faktor in ihrem Leben, eine andere Unsicherheit, mit der sie lernen müssen umzugehen. Ich hoffe, dass wir ihnen die Angst irgendwann nehmen und die Terroristen bremsen können.
Viele Väter und Brüder dieser Kinder — besonders in den USA — sind in militärischen Einsätzen im Irak oder in Afghanistan. Für sie muss es besonders hart sein.
Arnold: Ja, ich weiß wie sich das anfühlt. Viele in meiner Familie sind beim Militär. Jeder hofft darauf, dass die Soldaten bald wieder sicher nach Hause kommen. Wir wünschen uns alle, dass diese Kriege endlich zu Ende gehen! Und ich muss ehrlich sagen: Ich bin mir sicher, dass die Welt ohne Menschen wie Osama bin Laden und Saddam Hussein ein besserer Ort ist.
Die Einwohner von New York haben auf dem Time Square den Tod von Bin Laden gefeiert. Für viele waren das verstörende Bilder.
Arnold: Ich weiß, es ist befremdend, den Tod eines Menschen zu feiern. Aber man muss auch bedenken, dass die New Yorker immer noch den Horror vom 11. September vor Augen haben und dass dieser Mann über 3000 Unschuldigen das Leben genommen hat. Darunter waren nicht nur Amerikaner, im World Trade Center gab es auch Opfer aus vielen anderen Ländern. Deshalb ist es ein Sieg, der auf der ganzen Welt gefeiert werden sollte.
Sie unterstützen mit Ihrer Band ganz bewusst die US-Truppen, die sich im Krieg befinden. Auch die Deutschen haben Soldaten in Afghanistan, hier ist das Thema aber eher ein Tabu. Können Sie das verstehen?
Arnold: Für viele steht wahrscheinlich immer die Frage im Vordergrund, ob man den Einsatz befürwortet oder nicht. Aber ich denke, das ist gerade nicht wichtig. Die Soldaten kämpfen dort mit ihrem Leben und geben so viel auf. Man sollte sie unterstützen, ganz egal, welche Meinung man zu dem Krieg als solchem hat. Der Punkt ist nämlich: Kriege werden von Politikern begonnen, kämpfen müssen dann die Soldaten für ihr Land — ob sie wollen oder nicht.
Viele prominente Musiker mischen sich in die Politik ein. Ist das richtig?
Arnold: Was mich nervt, sind Musiker, die, sobald sie bekannt sind, versuchen, selbst Politik zu machen. Und ich meine nicht Bono von U2, der hat noch Visionen und gute Ansätze. Sondern ich rede eher von Lady Gaga. Sie versucht sich nur politisch zu äußern, um noch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie sollte nicht so viel reden, sondern lieber ihre Lieder singen — und dann wäre alles gut.