AC/DC-Schlagzeuger soll Auftragskiller gesucht haben
Wellington (dpa) — Der langjährige Schlagzeuger der legendären australischen Hardrockband AC/DC soll versucht haben, einen Auftragskiller anzuheuern. Phil Rudd (60) steht deshalb in Neuseeland vor Gericht.
Der Killer sollte laut Anklageschrift in seinem Auftrag zwei Männer beseitigen. Rudd machte bei dem Termin am Donnerstag keine Angaben zu den Beschuldigungen. Er wurde gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt. Der nächste Gerichtstermin ist am 27. November.
Fernsehsender filmten Rudd im Gerichtssaal. Der Musiker war nach Angaben von Reportern barfuß, trug einen Stoppelbart und sah verwahrlost aus. Seine Frau holte ihn anschließend am Distriktgericht in Tauranga rund 200 Kilometer südöstlich von Auckland ab. Rudd lebt in der Nähe. Er ignorierte Reporter und zog sich in sein Haus in Bureta zurück, wie Medien vor Ort berichteten. Der gebürtige Australier lebt seit mehr als 30 Jahren in Neuseeland und betreibt in Tauranga ein Restaurant, Phil's Place.
Über die angeblich geplante Tat machte die Polizei keine näheren Angaben. Wen Rudd angeblich umbringen lassen wollte und wen er mit dem Mord beauftragt haben soll, blieb unter Verschluss. Rudd wurde auch wegen einer Morddrohung und Besitzes von Drogen angeklagt. Die Polizei hatte am Morgen sein Haus durchsucht.
Für die Rockband, die nach eigenen Angaben mehr als 200 Millionen Alben verkauft hat, ist es die zweite Hiobsbotschaft des Jahres. Bandmitgründer Malcolm Young (61) fiel im Frühjahr bei der Produktion eines neuen Albums zunächst aus. Kurz darauf teilte die Band mit, dass er ausscheide. Inzwischen haben Freunde gesagt, Malcolm Young habe Alzheimer und lebe in einem Heim in Sydney. Ein Cousin, Steve Young, übernahm seinen Part. Verkaufsstart für das neue Album „Rock on Bust“ ist der 2. Dezember.
Rudd hat eine bewegte Geschichte mit AC/DC hinter sich. Er war von 1974 bis 1983 Schlagzeuger, schied dann aber, angeblich nach einem Streit mit Malcolm, aus. 1994 stieß er wieder dazu. Er veröffentlichte gerade sein erstes Solo-Album: „Head Job“.
Die Band erklärte am Donnerstag auf ihrer Facebook-Seite: „Gerade haben wir aus den Nachrichten von Phils Inhaftierung erfahren. Wir geben dazu keinen Kommentar ab. Phils Abwesenheit wird keinen Einfluss auf die Veröffentlichung unseres neuen Albums "Rock or Bust" und die bevorstehende Tour im nächsten Jahr haben.“
Australische Medien berichteten am Donnerstag über Gerüchte, dass Rudd sich erneut mit seinen AC/DC-Kollegen zerstritten habe: Die Band habe nach dem Abgang von Malcolm im Oktober ein neues Band-Foto veröffentlicht - ohne den Schlagzeuger. Auf der offiziellen Webseite listet AC/DC Phil Rudd aber weiter als Schlagzeuger auf.