Alex Hepburn: Newcomerin mit Ecken und Kanten
Dortmund (dpa) — Ihr Debütalbum „Together Alone“ ist hierzulande bereits ein Achtungserfolg, die Single „Under“ wird oft im Radio gespielt.
Am Samstagabend feierte die britische Sängerin Alex Hepburn ihren ersten großen Auftritt in der deutschen Öffentlichkeit, als sie den WM-Qualifikationskampf zwischen Felix Sturm und Predrag Radosevic in der Dortmunder Westfalenhalle eröffnete.
Die 26-Jährige ist eine Newcomerin mit Ecken und Kanten, keine Chanteuse für Friede, Freude, Eierkuchen. Für eine in London geborene Schottin dürfte der Karrierestart in Frankreich auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, aber: Hepburn verbrachte vier Jahre ihre Kindheit dort, beherrscht die Sprache. Das habe geholfen, sagte sie der dpa.
„Ich kann mit dem Publikum sprechen, und ich denke, die Leute lieben es, wenn du dich um sie bemühst“, erklärt sie. „Ich versuche deshalb Deutsch zu lernen. Das ist nicht einfach, denn ich habe Französisch gelernt, als ich klein war — da saugt man das alles einfach so auf.“ Glücklicherweise hätten ihr Publikum hierzulande kaum Probleme, ihre Texte zu verstehen. „Die Deutschen sprechen sehr gut Englisch.“
Ganz anders sehe es bei den französischen Fans aus:
„In Frankreich sprechen sie nicht so viel Englisch, da ist es schon erstaunlich, dass so viele zu meinen Konzerten kommen. Sie verstehen nicht, worüber ich singe, aber sie fühlen die Emotion und die Traurigkeit oder was immer, und das berührt mich.“
Die elf Lieder auf „Together Alone“ handeln von Liebe, Rebellion, Schluss machen, Trennungsschmerz — Hepburn ist direkt und nimmt in ihren Songs kein Blatt vor den Mund. Sie ist das Gegenteil der auf Hochglanz polierten Stars aus Casting Shows, nicht perfekt, wie sie selber sagt, einfach menschlich. „Ich habe viele Fehler und ich bin nicht immer hundertprozentig stark. Ich habe meine Schwächen und das macht mich menschlich.“
Die hübsche, dunkelhaarige Frau steht dazu, dass sie raucht und vor dem Auftritt schon mal einen Whisky gegen das Lampenfieber trinkt. Aber beides mache sie nicht, um diese einzigartige raue Stimme zu haben, beteuert sie. „Ich schäme mich deswegen nicht, und ich will auch kein schlechter Einfluss sein“, sagt Hepburn, die bereits im Vorprogramm von Bruno Mars auftrat.
Dass sie musikalisch zwischen Janis Joplin und Pink verortet wird, erschreckt sie ein wenig, weil diese beiden wirkliche Ikonen seien. „Ich hatte eher an Macy Gray gedacht, weil die auch einen so rauen Sound hat“, sagt sie und lacht: „Es hätte auch schlimmer kommen können, sie hätten mich mit jemanden vergleichen können, der wirklich schlecht ist.“
Am kommenden Donnerstag (11. Juli) spielt Hepburn beim renommierten Jazz-Festival in Montreux. Das Radio Zet Festival in Frankfurt an der Oder am 14. Juli ist ihr nächster Live-Termin hierzulande. Eine Deutschlandtournee sei in Vorbereitung, weitere Termine stehen aber noch nicht fest, sagte sie.