All you need is love — Paul McCartneys neues Album über die Liebe
Paul McCartney ließ sich für die Lieder auf „New“ von seiner dritten Frau inspirieren.
Düsseldorf. Viele der neuen Songs schrieb Paul McCartney (71), nachdem er seine kleine Tochter in die Schule gebracht hatte.
Wenn ein Lied fertig war, rief er aus London seine Frau Nancy (52) in New York an, die in dieser Zeit viel dort zu tun hatte, und spielte es ihr am Telefon vor.
„Ich fühle mich wie neu geboren“, sagt der Ex-Beatle über seine dritte Ehe.
Und deshalb geht es auf dem Album „New“ (Concord/ Universal) vor allem um die Liebe.
Es ist die erste CD mit eigenen Songs seit sechs Jahren. Und weil McCartney mit den Schlafliedern auf „Kisses On The Bottom“ (2012) selbst hartgesottene Fans vergrault hatte, erlegte er sich für die 13 neuen Songs eine Frischzellenkur auf und holte neben Giles Martin (Sohn des Beatles-Produzenten Sir George Martin) noch die Produzenten Mark Ronson (Amy Winehouse), Ethan Johns (Kings Of Leon) und Paul Epworth (Adele) ins Studio.
„Ich wollte nicht mehr der Typ sein, der altmodisch klingt, wenn sein Song zwischen Rihanna und Kanye West im Radio läuft.“ Mit Mark habe er bei seiner Hochzeit vor zwei Jahren Platten aufgelegt. „Ich wusste also, dass er einen guten Musikgeschmack hat.“
Entstanden ist so eine seltsame Mischung. „Save Us“ oder „I Can Bet“ klingen wie McCartney in seiner Wings-Zeit. Zum altmodischen 70er-Jahre-Sound der Gitarre gibt es wabernde Synthesizer („Queenie Eye“) und sphärische Effekte („Road“).
Zurück in die Zukunft, also. „Everybody Out There“ mit Radarsonden und suchenden Rufen dürfte live zu einem Höhepunkt werden. Während „Appreciate“, in dem Sir Paul McCartney mit Elektrobeat und Eunuchenstimme mit Justin Timberlake Schritt zu halten sucht, ein Tiefpunkt des Albums ist.
Überhaupt singt McCartney häufig mit Falsett-Stimme. Was in Anbetracht der Tatsache, dass sein Organ nicht mehr das Volumen früherer Jahre hat, nicht ganz glücklich ist. Die Altersstimme und der futuristische Sound stehen in einem skurrilen Gegensatz.
Aber McCartney kann es im Grund auch nur falsch machen. Klingt er wie die Beatles, sagen alle, das ist nicht neu. Klingt er anders, fragen die Leute, warum klingt er nicht wie früher?
Immerhin gibt es mit dem von einer akustischen Gitarre getragenen „Early Days“, in dem eine Geschichte über die Beatles richtiggestellt wird, einen Lichtblick.
Höhepunkt aber ist der Hidden Track „Scared“, in dem McCartney nur von Klavier begleitet singt, dass er Angst habe, zu sagen: „Ich liebe Dich/ Ich fürchte mich/ Dich wissen zu lassen/ dass die einfachsten Worte/ nicht aus meinem Mund kommen/ obwohl ich dafür sterben würde/ sie herauszulassen“.