Tote Hosen beenden bisher erfolgreichste Tour
Düsseldorf (dpa) - Nach der erfolgreichsten Tour ihrer Bandgeschichte wollen sich die Toten Hosen eine zweijährige schöpferische Pause gönnen. „Wir gehen davon aus, dass wir mindestens zwei Jahre Ruhe geben“, sagte Frontmann Campino (51) am Donnerstag in Düsseldorf.
Zunächst aber steht das große Finale der einjährigen „Krach der Republik“-Tournee durch mehr als 40 Städte an. Am Samstag und Sonntag geben die Hosen zwei „Heimspiele“ in Düsseldorf vor insgesamt mehr als 90 000 Zuschauern. „Am Sonntag wird sicher heftig gefeiert“, sagte Campino.
Eine „große Herausforderung“ stehe vor der Ruhepause aber noch bevor: Die Punkrocker versuchen sich auf dem Feld der Klassik. Mit dem Sinfonieorchester der Robert Schumann Hochschule spielen die Toten Hosen vom 19. bis 21. Oktober in der Düsseldorfer Tonhalle Musik von Komponisten, die von den Nationalsozialisten geächtet worden waren. Erst danach geht es in den Urlaub - alle fünf Bandmitglieder wollen „im November ein paar Tage zusammen wegfahren“.
„Wenn Ruhe einkehrt, überlegen wir uns, wo wir musikalisch wieder ansetzen können“, sagte Campino. Das Album „Ballast der Republik“ mit dem Riesenhit „An Tagen wie diesen“ sei „in vielen Bereichen ein Meilenstein“ gewesen. „Wir sind mit einem Lied durch die Decke gegangen.“ Das Lied habe sich ähnlich verselbstständigt wie einst die Queen-Hymne „We are the Champions“. Nach einem so großen Hit müsse sich eine Band erst einmal zutrauen, „neue Wege zu beschreiten“.
Mit der im November gestarteten „Krach der Republik“-Jubiläumstour stellen die Hosen Rekorde in ihrer 30-jährigen Bandgeschichte auf: Mehr als eine Million Zuschauer kamen zu 62 Konzerten.
Dazu kamen Akustikkonzerte, Festivals und fünf Auftritte in Argentinien. Auf der gesamten Tour wurden nach Angaben des Managements fast 89 000 Flaschen Bier für die Crew ausgeschenkt und rund 2300 Bierdosen ins Publikum geworfen. Fast 34 000 Busbrote wurden vertilgt und 780 Liter Ingwertee gebrüht. Es kam allerdings auch zu schmerzlichen Verlusten: Einige Fingerkuppen gingen verloren. Auch Campino büßte einen Teil seines Mittelfingers ein - in Bielefeld.