Amphi Festival feiert Zehnjähriges
Am Tanzbrunnen trafen sich am Wochenende die Anhänger der schwarzen Szene mit fantasievollen Kostümen.
Köln. Das Amphi Festival gehört zu den größten Musik-Events der schwarzen Szene, zu dem Gothic-Anhänger genauso anreisen wie Raver. Allen gemeinsam ist der Hang den Alltag mit Anzug und Krawatte hinter sich zu lassen und mit schrillen Kostümen in eine fremde Welt zu schlüpfen. So finden sich rund um den altehrwürdigen Tanzbrunnen bunte Fantasiewesen genauso wieder wie komplett in schwarz gekleidete Musikans.
Wer da auffallen möchte muss entweder besonders kreativ im Schneidern des eigenen Outfits sein, oder er kommt wie Timo aus Koblenz einfach ganz in Weiß: „Ich hatte heute Morgen Lust mal, was Neues zu probieren. Und hier in Köln ist das überhaupt kein Problem, die Leute sind offen und tolerant“, sagt der Musikfan.
Mit den unzähligen Federn am Kragen ist auch Robin aus Solingen ein absoluter Hingucker: „Ein halbes Jahr habe ich an Arbeit investiert, um für zwei Tage gut auszusehen“, erklärt er. Wichtig sind ihm beim Festival neben der Mode auch die Musik und die Möglichkeit gleichgesinnte Freunde zu treffen.
Komplett ist Schwarz und Weiß ist Patrizia aus Bayern unterwegs. Sie trägt sogar weiße Kontaktlinsen: „Davon habe ich eine ganze Sammlung, immer passend zum Kostüm. Heute Morgen habe ich noch alles in türkis getragen, heute Mittag war das dieses Outfit angesagt. Das hängt immer von der Laune ab, die ich gerade habe“, sagt der Amphi-Fan.
Etwa sieben Spielkartensets hat Sara aus Bielefeld in ihrem Kragen und in ihrem Rock verarbeitet: „Drei Tage hat es gedauert, bis alles fertig war. Ich bin eine kreative Person und freue mich, wenn ich meine Ideen so umsetzen kann“, sagt die Ostwestfälin, während auf der Bühne gerade die Mittelalterband Corvus Corax mächtig für Stimmung sorgt.
Am Tanzbrunnen sind die Fans auch teilweise als komplette Familie unterwegs. So auch Damian, der stolz seinen Irokesen auf dem Kopf trägt. „Das ist mein drittes Amphi, besonders freue ich mich diesmal auf Eisbrecher“, sagt der siebenjährige Kölner. Nicht ganz leicht hat es Alexandra aus Remscheid, wenn sie ihren Weg durch die Menge bahnen will. Stolze 4,50 Meter Durchmesser hat der Reifrock unter ihrem prächtigen Kleid, das besonders die Hobbyfotografen beim Festival erfreut. „So ein Kostüm ist ein Kindheitstraum, welches Mädchen wollte nicht mal so aussehen wie Sissy.“