Barenboim dirigiert Konzert in Gaza
Berlin/Gaza (dpa) - Der israelisch-argentinische Dirigent Daniel Barenboim leitet an diesem Dienstag erstmals ein Konzert im palästinensischen Gaza-Streifen. Damit wolle er ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in Gaza setzen, teilte die UN-Mission für Palästina mit.
Als UN-Friedensbotschafter reist Barenboim mit Musikern der Berliner Philharmoniker, der Staatskapelle Berlin, der Wiener Philharmoniker, des Orchestre de Paris und des Orchesters der Mailänder Scala. Barenboim wird im Al-Mathaf-Kulturhaus von Gaza Werke von Wolfgang Amadeus Mozart dirigieren.
Die rund 30 Musiker und Barenboim landeten am Montagnachmittag auf dem Militärflughafen der ägyptischen Stadt El Arish und sollten am Dienstagmorgen über die Grenze im Gaza-Streifen einreisen. Da sich die Einreiseformalitäten verzögerten, probte das Orchester im Flughafen-Gebäude.
Der 68-jährige Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden setzt sich seit Jahren für eine Aussöhnung im Nahostkonflikt ein - auch gegen harsche Kritik aus Israel. Er ist Gründer des West-Eastern Divan Orchestra, in dem junge Musiker aus der arabischen Welt, Israel und Spanien gemeinsam spielen.
Barenboim sagte der Nachrichtenagentur dpa, mit dem Konzert wolle er die „kulturelle Blockade“ der Menschen in Gaza brechen. Israel habe die Bewohner Gazas aller Entfaltungsmöglichkeiten beraubt. Es bestehe kein Zusammenhang zwischen Konzerttermin und dem für diesen Dienstag geplanten Versöhnungsabkommen zwischen den verfeindeten Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas.
Die Gespräche mit der UN über das Konzert hätten bereits vor mehreren Wochen begonnen. „Wir müssen diesem Abkommen und einer palästinensischen Einheitsregierung eine Chance geben. Das Konzert habe mit Politik nichts zu tun“, sagte Barenboim.