Bluespionier Johnny Otis mit 90 Jahren gestorben
Los Angeles (dpa) - Er hat als „Godfather des R&B“ den Blues geprägt: Der US-Musiker Johnny Otis ist tot. Wie die „Los Angeles Times“ am Donnerstag berichtete, war Otis am Dienstag in Los Angeles im Alter von 90 Jahren gestorben.
Mit seiner Band Johnny Otis Show landete er in den 60er Jahren Hits wie „Ma, He's Making Eyes At Me“ und „Willie and the Hand Jive“ - ein Song, der zum Klassiker wurde und 1974 als Cover von Eric Clapton ein Revival feierte. Otis bewies auch als Talentsucher ein gutes Händchen: Er entdeckte unter anderem spätere Größen wie Etta James, Little Richard und Hank Ballard.
Geboren als John Veliotes wuchs der Sohn griechischer Immigranten in einer vorwiegend afroamerikanischen Nachbarschaft in der Nähe von San Francisco auf. Er übernahm diese Kultur als die eigene, änderte seinen Namen und erklärte 1979 in einem Interview mit der „LA Times“, dass er lieber Afroamerikaner wäre. „In der schwarzen Kultur liegt eine wundervolle Reichhaltigkeit, die ich bevorzuge“, meinte er damals.
Er lernte Schlagzeug, spielte in Jazz-Gruppen mit und hatte 1946 mit dem Lied „Harlem Nocturne“ seinen ersten Hit. 1947 gründete Otis die R&B-Band California Rhythm And Blues Caravan, mit der er durch die USA zog und jungen Talenten wie James oder Esther Phillips eine Chance auf der Bühne gab. Für James schrieb er 1955 ihren ersten Chartbreaker „The Wallflower“. R&B-Songs wie „So Fine“, „Double Crossing Blues“ und „All Nite Long“ stammen aus seiner Feder. Mit der Johnny Otis Show feierte der Musiker selbst Erfolge und wurde 1994 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.