Bowies überraschendes Comeback
Der Popstar veröffentlicht melancholische Ballade über Berlin.
Berlin/London. Ein Donnerschlag in der Musikwelt: Dienstagmorgen, pünktlich zu seinem 66. Geburtstag, startete David Bowie sein Comeback. Zehn Jahre nach seiner letzten Platte veröffentlichte der britische Popstar („Heroes“) seine neue Single „Where Are We Now?“ und kündigte zugleich für März ein neues Album an: „The Next Day“.
Lange war es ruhig um Bowie. 2003 war das Album „Reality“ erschienen. Ein Jahr später musste er nach einem Konzert beim niedersächsischen Hurricane-Festival ärztlich behandelt werden. Kurz darauf wurde Bowie in einer Hamburger Klinik am Herzen operiert. Vor sechs Jahren trat er zum letzten Mal auf.
Die zart-melancholische Ballade „Where Are We Now?“ ist auch eine Hommage an Bowies alte Heimat Berlin, er singt vom Potsdamer Platz, der Bösebrücke und dem KaDeWe. In dem von Tony Oursler inszenierten Video sieht man Schwarzweiß-Bilder des Reichstags, der Mauer — und der Autowerkstatt, die sich unter Bowies Wohnung befand.
Von 1976 bis 1978 lebte der Musiker in einer großen Altbauwohnung im Stadtteil Schöneberg. In den Hansa-Studios direkt an der Berliner Mauer nahm er mit „Low“ und „Heroes“ zwei seiner wichtigsten Alben auf. „Berlin hat die seltsame Fähigkeit, einen dazu zu bringen, nur die wichtigen Dinge zu schreiben“, sagte Bowie, der zu den einflussreichsten Künstlern der vergangenen Jahrzehnte zählt.
Insgesamt verkaufte der „Starman“ — so der Titel einer Single — mehr als 130 Millionen Alben. Seine Alben „Space Oddity“ und „The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders From Mars“ haben ihren Kultstatus bis heute bewahrt.
Die neue Single sei „nachdenklich, im Ton süßer — trotzdem tief bewegend und voller Zweifel“, sagte Bowie-Biograf Paul Trynka im Sender BBC. „Nach einem Rückzug, der besorgniserregend wie für immer wirkte, überrascht er uns noch mal mit einem neuen Gefühl: Nostalgie.“ Der Song zeige, wie viele Zweifel stets hinter Bowies jugendlicher Arroganz gelegen hätten: „Heute mag er älter sein, verletzt, aber er hat auch das Selbstbewusstsein eines Mannes, der niemandem mehr etwas beweisen muss.“