Brite Sam Smith räumt bei den Grammys ab
Los Angeles (dpa) - Je später der Abend wird, desto besser läuft es für Sam Smith. „Ich habe eine wirklich gute Zeit“, sagt der britische Musiker mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, als er den Grammy für „Stay With Me“ als besten Song des Jahres entgegennimmt, seinen dritten.
Nur wenige Minuten später wird das schon wieder getoppt. „Stay With Me“ gewinnt auch die Trophäe für die beste Aufnahme des Jahres und der 22-jährige Smith muss sich nach oben korrigieren: „Das ist der beste Abend meines Lebens.“
Nicht Pop-Diven wie Beyoncé oder Hip-Hop-Superstars wie Pharrell Williams dominierten die diesjährige Gala der wichtigsten Musikpreise der Welt, sondern ein höflicher junger Mann aus einem kleinen Dorf in Großbritannien, mit großer Stimme, unscheinbarem Aussehen und guten Manieren. „Wie sage ich denn jetzt etwas ohne zu weinen?“, fragt Smith im roten Jackett in seiner ersten Dankesrede am Sonntagabend (Ortszeit) in Los Angeles. „Ich möchte meiner Mutter und meinem Vater danken - ich habe wirklich einen Grammy gewonnen!“
Smith, der schon als Kind Musiker werden wollte, präsentiert sich bodenständig und dankbar - und will mit seiner eigenen Erfolgsgeschichte auch allen Zuschauern und Fans Mut machen. „Bevor ich dieses Album hatte, habe ich alles versucht, um meine Musik rauszubringen. Ich habe sogar abgenommen. Aber erst als ich zu mir selbst gefunden habe, begann auch die Musik zu fließen.“
Der 22-Jährige ist der Stars des Abends, dabei wäre er in dem ganzen Spektakel sonst fast zu übersehen gewesen. Sängerin Taylor Swift strahlt in türkisfarbener bodenlanger Robe, Rihanna im rosapinken, weitausgestellten Lagenrock, Kollege Prince zeigt sich komplett in Orange, Pop-Diva Beyoncé im schwarzem Kleid räumt drei Trophäen ab und die fast 60-jährige Madonna rockt im knappen Outfit mit als Teufeln verkleideten Tänzern die Bühne. Dutzende weitere Stars wie Kanye West, Paul McCartney, Lady Gaga, Katy Perry, Kim Kardashian, Miley Cyrus und Paris Hilton wetteifern ebenfalls um einen Platz im Scheinwerferlicht.
Und dann gibt es auch noch ein Überraschungscomeback. 20 Jahre nach seinem Erfolg mit dem Album „„Mellow Gold“ und dem Song „Loser“ sammelt der 44 Jahre alte Sänger Beck völlig überraschend den Grammy für das beste Album („Morning Phase“) ein und schnappt damit Smith den einzigen wirklich großen Preis des Abends weg.
Der Brite gibt sich gelassen - und zementiert in seiner letzten Dankesrede des Abends dann noch einmal endgültig sein Image als „Mr. Nice Guy“: „Ich möchte mich bei dem Mann bedanken, über den ich diesen Song geschrieben habe“, sagt Smith als er den Grammy für die beste Aufnahme des Jahres für sein gefühlvolles „Stay With Me“ entgegennimmt. „Ich möchte mich bei ihm dafür bedanken, dass er im vergangenen Jahr mein Herz gebrochen hat. Das hat mir jetzt vier Grammys eingebracht.“