„Da waren so einige Dinge im privaten Bereich, die dann doch die berufliche Euphorie überwogen haben“, sagt Broilers-Sänger Sammy Amara (34). Jüngster Verlust: Band-Maskottchen „Emma“. Die französische Bulldogge, in den letzten Jahren immer an Amaras Seite, musste eingeschläfert werden. Dafür ziert das Konterfei des Hundes nun Amaras Handrücken - die jüngste von zahlreichen Tätowierungen.
Dass ihre neue Platte phasenweise den Toten Hosen ähnlich klinge, will Amara so nicht stehen lassen. Klar gebe es da Parallelen bei der Klang-Ästhetik: „Gleiches Studio, gleicher Produzent: Vincent Sorg hat das Album glatt und druckvoll gemacht. Das ist das, was wir haben wollten und was uns auch bei den neuen Hosen-Alben gefallen hat.“
Musikalisch möchte man aber lieber einen gewissen Abstand einhalten: „Wie „The Clash“ wäre uns lieber“, sagt Amara. Schließlich soll 2014 das Jahr der Broilers werden - der anderen Punkrockband aus Düsseldorf. Im Gegensatz zu den Toten Hosen sind beim Broilers-Sound bei vielen Stücken weiterhin Ska-Elemente unüberhörbar, insofern sind sie sich treugeblieben.
Das neue Album soll den Sprung auf Platz eins der Charts schaffen, auch wenn Amara die Erwartungen dämpft: „Bei den Charts weiss man ja nie. Am Ende fährt uns doch noch Helene Fischer in die Parade.“
Seine Texte sollen Selbsterlebtes widerspiegeln und Sinn machen, aber: „Ich bin eben auch nicht Tocotronic, die ich nicht verstehe. Ich bin eher Rütli-Schule als Hamburger Schule.“ Ende dieses Monats gehen die Broilers für fünf Monate auf große Tournee. Dazu kommen im Sommer sechs Festivals.
Vor zwei Jahren hatten sämtliche Band-Mitglieder die Musik zu ihrem Hauptberuf gemacht. „Das ist ein extremer Luxus“, sagt Amara. Für das neue Album war die Band immer wieder in den Principal Studios im Münsterland: „Wir haben da alle Jahreszeiten erlebt.“
Das Vorgänger-Album „Santa Muerte“ hat inzwischen mit mehr als 100 000 verkauften Exemplaren Gold-Status und war auf Platz 3 der Album-Charts. In ihrer Heimatstadt Düsseldorf haben die Broilers die Mitsubishi-Electric-Halle im vergangenen Jahr gleich zweimal voll bekommen: „Da waren 15 000 Leute. Damit ist für uns ein Jugendtraum in Erfüllung gegangen.“ Den Jahresabschluss 2014 haben sie auch schon geplant: Ein Konzert zum Jubiläum „20 Jahre Broilers“ in Düsseldorf - in einer noch größeren Halle.