Callum Smart: Mal Geigenbogen, mal Fußball
Der 15-jährige britische Geiger Callum Smart ist auf dem Sprung auf den Kontinent.
Güstrow. Schmal und schüchtern wirkt der Geiger Callum Smart, ausdrucksstark und selbstbewusst ist hingegen das Spiel des 15-jährigen Briten. Im Juli gab er während der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern in Güstrow sein erstes Konzert in Deutschland.
„Ein großes Talent“, sagt der Pianist Gordon Back. Der künstlerische Leiter des Internationalen Yehudi Menuhin Geigen-Wettbewerbs begleitet Callum Smart bei dem Konzert mit Musik von Brahms, Beethoven und Ysaye.
„Ich liebe Brahms“, sagt der junge Musiker. Er sei so reich an Harmonien und Melodien. „Callum war so entspannt“, freut sich seine Mutter nach dem Konzert. Er selbst sagt, er neige nicht dazu, aufgeregt zu sein — jedenfalls nicht nach außen hin.
Die Mutter begleitet ihn auf fast allen Reisen — er sei ja fast noch ein Kind, und die Konzerte endeten spät. Über den Erfolg ihres Jungen staunt die zierliche Amerikanerin. Niemand sonst in der Familie spiele ein Instrument, sagt die ehemalige Balletttänzerin. „Aber wir lieben alle die klassische Musik.“
Callum Smart wurde 1996 in New York geboren. Als er noch ein Baby war, zogen die Eltern mit ihm nach Großbritannien, die Heimat des Vaters. Heute lebt die Familie, zu der noch ein zwölfjähriges Zwillingspärchen gehört, in Tunbridge Wells in Kent. Smart begann mit sechs Jahren Geige zu spielen.
Mit neun Jahren lernte er bereits in der Yehudi Menuhin School bei dem polnischen Geiger Maciej Rakowski. Mit ihm wechselte er an die Chetham’s School in Manchester. Musikalisch liebt er die Klassiker, moderne Musik liege ihm weniger.
Wenn er Konzerte habe, werde er vom Unterricht befreit, berichtet der 15-Jährige, anschließend müsse er alles nacharbeiten. Aber das schaffe er gut. Einen anderen Beruf als Geiger kann sich Smart „definitiv nicht“ vorstellen. Vier bis fünf Stunden am Tag übe er. Zum Ausgleich spielt er Fußball. Angst vor Verletzungen habe er nicht: „Ich bin ja vorsichtig.“
Zu seinen größten Erfolgen zählt Callum Smart den Preis des Menuhin Wettbewerbs in Oslo 2010 sowie den BBC-Nachwuchswettbewerb, bei dem sein Violinkonzert in ganz Großbritannien ausgestrahlt wurde.
Sein erstes deutsches Publikum ist begeistert. „Ganz, ganz toll“, „Wahnsinn, und noch so jung“ oder „Der ist süß“, lauten die Kommentare. Von ihm werde man sicherlich noch viel hören, hofft eine Zuhörerin. Bisher ist er allerdings in Deutschland nicht unter Vertrag. Aber ein Auftritt im schweizerischen Gstaad ist für 2012 schon vereinbart.