Dave Brubeck holte den Jazz in die Konzertsäle
Der Pianist und Komponist ist einen Tag vor seinem 92. Geburtstag gestorben.
New York. Mit weißen Haaren, großer Brille und langen, feingliedrigen Fingern saß der Jazz-Pianist Dave Brubeck noch vor wenigen Jahren im legendären New Yorker Club „Blue Note“ am Klavier.
Fast 90 Jahre alt war er da bereits, aber mit Hits wie „Take Five“ und „The Duke“ verzauberte er sein Publikum wie immer. Am Mittwoch ist Brubeck, der als einer der besten amerikanischen Jazz-Musiker aller Zeiten gilt, gestorben — genau einen Tag vor seinem 92. Geburtstag.
Der Musiker sei auf dem Weg zu einer Routine-Untersuchung in einem Krankenhaus im US-Bundesstaat Connecticut einem Herzversagen erlegen, berichteten US-Medien unter Berufung auf seinen Manager.
Während seines Musikstudiums ermuntere ihn der französische Komponist Darius Milhaud, den damals bei vielen Weißen verpönten Jazz auszuprobieren — seitdem bekam er vom Improvisieren nie mehr genug. Mit Band und seinem „West Coast Cool“-Sound tourte er durch die Konzertsäle der US-Universitäten und holte so den Jazz aus der „Schmuddelecke“ verrauchter Untergrund-Bars heraus.
Sogar in den Tempel der Klassik brachte er seinen Musikstil: Leonard Bernstein dirigierte 1959 in der New Yorker Carnegie Hall Brubecks umjubelte Uraufführung von „Dialogues For Jazz Combo And Orchestra“ mit den New Yorker Philharmonikern.
Brubeck habe die „eigensinnigste und schönste Musik geschaffen, die je gespielt wurde, seit der Jazz zur Welt kam“, schrieb das „Time“-Magazin. Das Album „Time Out“ wurde zur ersten Jazz-Platte, die sich mehr als eine Million Mal verkaufte.
Vom „Original-Brubeck-Stil“ ließen sich nicht nur unzählige Kollegen beeinflussen, sondern auch die fünf Söhne und eine Tochter des Pianisten, die alle Musiker wurden. Nach mehreren Herzoperationen war Brubeck zuletzt nur noch sporadisch in den USA aufgetreten. Aber zu Hause, erzählte sein Sohn Chris, sei er bis zuletzt nicht vom Klavier wegzubringen gewesen.