David Byrne kritisiert Musik-Streamingdienste
Berlin (dpa) - David Byrne (61), Ex-Frontmann der Kultband Talking Heads („Road To Nowhere“), hat scharfe Kritik an Streamingdiensten für Musik im Internet geübt.
Bei Angeboten wie Spotify müsste das Lied einer vierköpfigen Musikgruppe mehr als 230 Millionen Mal pro Bandmitglied angehört werden, damit die Band mit dem Song den amerikanischen Mindestlohn verdiene, rechnet Byrne in der „Süddeutschen Zeitung“ vor. „Die Summe, die diese Dienste pro Stream bezahlen, ist winzig.“
Besonders Nachwuchskünstler würden dadurch musikalisch nicht überleben können. „Sollten Künstler in Zukunft tatsächlich zum Großteil auf Einnahmen aus diesen Diensten angewiesen sein, können sie nach spätestens einem Jahr ihren Job wechseln.“
Streamingdienste im Internet gelten in der Musikbranche neben dem Download-Segment als die Sparte mit dem größten Wachstumspotenzial. Im deutschen Musikmarkt 2012 wurde ein Fünftel aller Umsätze mit Downloads und Streaming aus dem Netz erwirtschaftet. Nach Angaben der Musikwirtschaft wurden für heruntergeladene Musik etwa eine viertel Milliarde Euro ausgegeben. Der Umsatz mit Abos für Streamingdienste kletterte um knapp 40 Prozent auf 36 Millionen Euro.